tag:blogger.com,1999:blog-8417074674646585762024-02-27T07:43:52.330+01:00Jasna StrickAutorin | Bloggerin | SpeakerinTugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.comBlogger29125tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-28835026889275054272014-05-22T12:15:00.002+02:002015-02-06T03:22:54.986+01:00Partizipation, Privatsphäre und Feminismus im Netz<div style="text-align: left;">
<div style="text-align: center;">
<br /></div>
<iframe allowfullscreen="" frameborder="0" height="360" src="//www.youtube.com/embed/6qa-HrVKCX8" width="640"></iframe></div>
<div class="" id="magicdomid2">
<br />
<span class="author-p-43557">Ich wurde gebeten, für <a href="http://wepromise.eu/">We Promise EU</a> ein Statement abzugeben, welches ich hier mitsamt dem Text veröffentlichen will:</span><br />
<br />
<span class="author-p-43557">Mein Name
ist Jasna Strick, ich bin 24 Jahre alt. Gemeinsam mit Anne Wizorek und
Nicole von Horst habe ich den Hashtag #aufschrei initiiert und damit der
Sexismus-Debatte in Deutschland neue Impulse gegeben. </span></div>
<div class="" id="magicdomid3">
<br /></div>
<div class="" id="magicdomid4">
<span class="author-p-43557">Der
Zugang zum Internet muss ein Grundrecht sein. Derzeit verhindern
verschiedene Faktoren wie Herkunft, Einkommen, Alter und Geschlecht,
dass Patrizipation im Netz für alle möglich ist. In Deutschland bilden
Frauen ab 60 die größte Gruppe der Offliner [<a href="http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&uact=8&ved=0CDgQFjAB&url=http%3A%2F%2Fwww.gwi-boell.de%2Fsites%2Fdefault%2Ffiles%2Fuploads%2F2013%2F04%2Fganz_feministische_netzpolitik_web.pdf&ei=DM19U8qwJMPrygOU-YGwAQ&usg=AFQjCNH0xnVPTr9zFQbpBdhl9uQFCRyZFg&sig2=6oVn0yujD282W-p5tzROeQ&bvm=bv.67229260,d.bGQ">Quelle</a>].</span></div>
<div class="" id="magicdomid5">
<br /></div>
<div class="" id="magicdomid6">
<span class="author-p-43557">Wer Zugang zum Internet hat, hat </span><span class="author-g-biar5z122zx1gjc8vo2h">auch </span><span class="author-p-43557">die
Möglichkeit, Politik zu beeinflussen. Der #aufschrei hat gezeigt, dass
wichtige Debatten den Weg aus dem Internet in alle Teile der
Gesellschaft, in die Medien und eben in die Politik finden können.</span></div>
<div class="" id="magicdomid7">
<br /></div>
<div class="" id="magicdomid8">
<span class="author-p-43557">Das
Internet bietet eine Öffentlichkeit, die Aktivistinnen für sich nutzbar
machen können. Doch Öffentlichkeit bedeutet gleichzeitig immer Risiko,
deswegen müssen wir auch über den Schutz der Privatsphäre sprechen -
besonders von Personen, die weniger privilegiert sind als weiße
heterosexuelle Männer aus der Mittelschicht.</span></div>
<div class="" id="magicdomid9">
<br /></div>
<div class="" id="magicdomid10">
<span class="author-p-43557">Geht zur Europawahl, denn auf europäischer Ebene wird die Zukunft des Internets entscheidend mitbestimmt.</span></div>
Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-6520613316607347002013-12-31T11:54:00.000+01:002015-02-06T03:22:55.024+01:00Freund*innenschaft in Zeiten des Aktivismus<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://asset-6.soup.io/asset/6066/5530_6319_500.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="288" src="http://asset-6.soup.io/asset/6066/5530_6319_500.jpeg" width="400" /></a></div>
Ich habe aus dem alten Jahr eine wichtige Erkentnis gezogen, die ich noch stärker mit ins neue Jahr nehmen will: Ich möchte mir mehr "Dinge" zugestehen, die mir gut tun und ich möchte mir Zeit zugestehen, diese "Dinge" in meinem Leben zu erhalten. Ich setze das hier so in Anführungszeichen, weil ich hier und heute nicht über Dinge schreiben möchte, sondern über Menschen - sich mit Menschen umgeben, die mir gut tun und gegebenenfalls Kontakt zu denen verringern, die mir nicht gut tun, empfinde ich als ganz zentral für mein Wohlbefinden.<br />
<br />
Ich habe mich bis Anfang des Jahres in einem Freund*innenkreis bewegt, den ich gute acht Jahre um mich hatte. Als wir uns kennen lernten, beschäftigte ich mich bereits mit Themen, die ich heute als feministisch betrachten würde. Ich bin aber immer eher zurückhaltend damit (gewesen), meine Meinung besonders zu Politik laut zu äußern. Gruppenstrukturen bedeuten für mich als Introvertierte immer Anstrengung und Angst und es hat lange gedauert, bis ich mich getraut habe, auch in vertrauter Umgebung mal eine eigene Meinung zu vertreten und nicht einfach zu schweigen. Es gab da in der Vergangenheit öfter die Situation, dass ich angehalten wurde, da doch auch mal was zu zu sagen, schließlich sei das doch mein Thema. Ich tat das aber nicht, wahrte den Frieden und lächelte brav. Besagte Clique ist leider nicht besonders aware für Diskriminierung. Eine ganz gewöhnliche Gruppe Menschen, wie wir sie überall finden: Herzlicher Umgang mit lesbische Bekannten existiert gleichzeitig mit "schwul" als Schimpfwort - aus Angst vor Übergriffen wurde ich zum Bus begleitet, aber selbst sprachen die Männer fremde Frauen auf beängstigend herablassende Weise an. Dass Rassismus, Sexismus, Homophobie usw. sich in ihren Worten und Taten fortschreiben, war und ist keiner Person bewusst. Und mittendrin war ich. Gefangen zwischen dem ständigen Gefühl, meine Ideale zu verraten und dem Wunsch, weiter Teil einer Gruppe sein zu können, die mir ans Herz gewachsen und vor Ort war.<br />
<br />
Schon im Herbst 2012 zeichnete sich in meinem Freund*innenkreis ab, dass wir uns auseinandergelebt hatten und dass das passierte, was in vielen Beziehungen passiert - egal welcher Art sie sind. Ein Teil der Gemeinschaft entwickelt sich weiter, sucht sich neue Wege, hat andere Ziele. Dieser Teil war ich. Und dann kam das #Aufschrei-Jahr. Ich trat öffentlich politisch in Erscheinung. Als Person, als Teil einer Bewegung und mit einem kritischen Thema. Ich merkte, dass ich den Mut habe und haben will, meine Meinung zu vertreten. Mir wurde dadurch bewusst, dass ich nicht mehr damit leben kann, dass von meinem näheren Umfeld *ismen reproduziert werden und ich merkte, dass ich nicht die Kraft habe, die unangenehme Rolle derjenigen zu spielen, die das immer und immer wieder erklärt. Ich konnte mich einfach nicht als Einzelperson gegen die Gruppe stellen. Es gab keinen Streit und keinen großen Knall, es gab nur die Aufeinanderfolge von vielen kleinen Erschütterungen, Enttäuschungen und dem immer stärker werdenden Gefühl, dass ich herausgedrängt werde, wenn ich mich nicht anpasse und dass ich schon mehrere Monate ein totes Pferd ritt. Und irgendwie bin ich dann ganz leise gegangen.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://asset-0.soup.io/asset/4558/7149_092d.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="http://asset-0.soup.io/asset/4558/7149_092d.png" width="314" /></a></div>
Wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, dass ich in meinem privaten Umfeld Awareness brauche. Ich brauche ein Umfeld, das bereit ist, sich selbst und eigene Ansichten zu hinterfragen. Ich will mich nicht rechtfertigen müssen dafür, dass ich etwas übergriffig finde. Das muss ich sowieso ständig, wenn ich mit fremden Menschen rede, im Privaten brauche ich ein Umfeld, in dem gewisse Dinge Konsens sind. Diskriminierung lässt sich nicht abschalten, sie ist nicht nur da, wenn ich auf die Straße gehe, sondern umgibt mich den ganzen Tag. Ich brauche da emotionale Sicherheit durch Freundinnen und Freunde. Sicherheit in dem Sinne, dass ich mich auf die Leute verlassen kann, die mich umgeben und die ich an mich ran lasse. Ich bin ein zynischer Charakter, betrachte vieles mit einem spitzzüngigen distanzierten Humor und mag diese Eigenschaft an mir. Durch massive schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit, zweifle ich sehr schnell an Zuneigung, die mir entgegen gebracht wird. Ich hinterfrage alles und wenn ich den Eindruck habe, eine Person besonders gern zu haben, werden die Zweifel, dass ich sie mehr mag als andersrum, nur größer. Dann neige ich dazu, meine Gefühle zu verschleiern und Distanz zu wahren, weil ich mir einbilde, dadurch unverletzlicher zu sein (Teaser: hilf nix). Ich kann ansonsten sagen, dass ich eine sehr aufopfernde Freundin bin und schon deshalb gut auf mich achten muss. Wer mein Herz einmal gewonnen hat, kann sich sicher sein, dass ich morgens vor Sonnenaufgang mit dem Fahrrad durch die halbe Stadt fahre, um Tränen zu trocknen (been there, done that).<br />
<br />
Dauerhafter Stress und Bedrohungssituationen haben im vergangenenen Jahr
dazu geführt, dass Abschalten teilweise so gar nicht mehr möglich ist,
dass ich mich in ständiger Angriffsstellung befinde. Ich bin in den letzten Monaten mit so viel Feindseligkeit in Berührung gekommen, wie selten in meinem Leben. Menschen bedrohen und beschimpfen mich und andere Aktivistinnen. Stress bis zum Burnout wurde mein Begleiter. Gräben haben sich aufgetan, wo vorher keine waren. Viel zu oft habe ich mich isoliert gefühlt und wollte zu keinem Familienfest mehr gehen, um da nicht auch wieder Sexismus erklären zu müssen. Ich habe gemerkt, dass es weiterhin gut ist, skeptisch zu bleiben und zu wissen, als welcher Richtung die Messer im Rücken kommen könnten. Ich wähle noch stärker aus, wen ich Freund*in nenne. Feste Orte taugen selten als Safespaces, ich möchte, dass
meine Freund*innenschaften solch sichere Orte sind, dass die Momente mit
Freund*innen die sind, in denen ich mich nicht verstellen oder
verstecken muss, dass ich dort Rückendeckung und Verständnis finde.<br />
<br />
Glücklicherweise habe ich solche Freund*innen - teilweise sind sie seit vielen Jahren mein zweites Zuhause, teilweise kamen sie 2013 hinzu oder unser Kontakt intensivierte sich. Weil mir in den richtigen Momenten oft die richtigen Worte fehlten und obwohl ich auch jetzt nur ansatzweise ausdrücken kann, was ich sagen will: Danke an dieser Stelle für ehrliche Zuneigung, ohne die ich im vergangenen Jahr irgendwann einfach umgefallen wäre. Danke für Liebe, Rückhalt, Vertrauen, Mutmachen, Tränentrocknen, nächtliche Gespräche und Chats, Ratschläge, finanzielle Unterstützung, Zuflucht, Betüdelung, Patin sein dürfen, Pommestreffen, Spaziergänge, Umarmungen und Händchenhalten. Ich verlasse mich drauf, dass ihr wisst, wenn ihr gemeint seid. Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass ihr bleiben mögt.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-86009978618822160612013-11-19T11:00:00.000+01:002015-02-06T03:22:55.042+01:00What about the Allies? - Welche Art Unterstützung wünschen sich Feministinnen?<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://static.squarespace.com/static/50d5dfc9e4b0e383f5b20bdb/t/524c61e0e4b067caf1d06cff/?format=500w" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://static.squarespace.com/static/50d5dfc9e4b0e383f5b20bdb/t/524c61e0e4b067caf1d06cff/?format=500w" /></a></div>
Dies ist ein Gemeinschaftstext von <a href="https://twitter.com/AranJaeger">@AranJaeger</a> und <a href="https://twitter.com/Faserpiratin">@Faserpiratin</a>. Wir wollen hier die Erfahrungen von einer Feministin und einem Ally zusammenfließen lassen, um
möglichst viele Aspekte zu beleuchten. Natürlich haben unsere Erfahrungen
keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und sind aus unserer ganz persönlichen
Sichtweise beschrieben. Andere Feministinnen und Allies haben vielleicht andere
Erfahrungen gemacht, weswegen wir uns über Kommentare und Ergänzungen freuen.
Zudem gibt es Allies auch auf anderen Gebieten, wenn wir hier von Allies reden,
meinen wir immer Feminist Allies.<br />
<br />
Viele
Feministinnen sind zu recht skeptisch gegenüber denen geworden, die sich selbst
großzügig als Allies stilisieren, von deren Taten allerorten zu hören, aber so
gar nichts zu sehen ist. Das sind vielfach die Männer, die eingeschnappt sind,
wenn sie von Feministinnen kritisiert werden, weil ihnen nicht der Hintern für
ihr übergriffiges Verhalten gepudert wurde und die dann dramatisch und in
Begleitung vielerlei Beschimpfungen die Flinte ins Korn werfen. @Tofutastisch
hat dazu bereits <a href="http://aplusplusranting.wordpress.com/2013/10/27/du-entscheidest-nicht-ob-du-ein-ally-bist-ein-rant/">einen Rant</a> geschrieben, an den wir uns thematisch anschließen und uns fragen: Was wollen
Feministinnen eigentlich?<br />
<br />
Allies sind
in erster Linie unterstützende Menschen, die nicht selbst von der
Diskriminierung betroffen sind, gegen die sie sich stellen wollen. Was dabei
als unterstützend empfunden wird, ist von Feministin zu Feministin
unterschiedlich. Allies sind auch nicht zwingend Menschen, mit denen eine
Feministin befreundet ist und nur weil du dich wie ein Ally verhältst, heißt
das nicht, dass dir von deinem Handeln <a href="https://twitter.com/Faserpiratin/status/394547271221919744">Vorteile</a> bei Feministinnen entstehen. Ally solltest du aus Überzeugung sein und nicht
nur, wenn sich eine Feministin in der Nähe befindet und dir dafür „Kekse“ geben
kann.<br />
<br />
Feministinnen
sind 24 Stunden am Tag Feministinnen. Feminismus ist eine Haltung und die lässt
sich nicht abschalten, Diskriminierung noch weniger. Frauen sind an vielen
Stellen des Lebens Belästigung und Sexismus ausgeliefert, haben schlechte
Erfahrungen mit Übergriffigkeit gemacht und gelernt, immer wachsam zu sein.
Diejenigen, die sich zusätzlich zum täglichen Kampf im Alltag auch politisch
gegen das Patriarchat stellen, müssen sich allerorten erklären und ernten dafür
vielfach Spott und Beleidigungen.<br />
Als
Feministin wünschst du dir hin und wieder, dass nicht die ganze Welt feindlich
ist. Dass du ab und zu Aufgaben abgeben kannst an Leute, die weniger
ausgebrannt sind als du selbst und deine (weibliche) feminist bubble. Einfach
mal auf einer Party sein, auf der nicht immer du die Spielverderberin bist, die
auf sexistische Witze hinweist. Zur Arbeit kommen und ein anderer Mann weist
die Kollegen auf den herabwürdigenden Kalender an der Wand hin. Du gehst mit
deinem Kind auf den Spielplatz und triffst dort neben anderen Müttern auch
Väter, die in Elternzeit gehen, dafür aber nicht auch noch den ganzen Tag
gelobt werden wollen. Der Typ, mit dem du dich an der Bar unterhälst, glaubt
nicht, dass dein Lächeln ein Zeichen dafür ist, dass du generell auf Männer und
im Besonderen auf ihn stehst. Männer erklären dir nicht mehr ungefragt Dinge, die du eh weißt oder nie wissen wolltest. <br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://25.media.tumblr.com/aed66f7a9ac5e3afed468b14f9212455/tumblr_mtv1gbfATF1rl6c79o1_400.gif" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://25.media.tumblr.com/aed66f7a9ac5e3afed468b14f9212455/tumblr_mtv1gbfATF1rl6c79o1_400.gif" /></a></div>
<br />
Ein Ally
fällt nicht einfach vom Himmel und deswegen ist es ganz normal, Dinge nicht zu
wissen. Wichtig ist immer die Selbstreflektion des eigenen Handelns und der
eigenen <a href="http://amptoons.com/blog/the-male-privilege-checklist/">männlichen Privilegien</a>. Sei dir also auch deines Nichtwissens bewusst und halte dich nicht für
unanfechtbar. Nimm Kritik an deinem Verhalten ernst, aber nicht persönlich. Wir
alle machen Fehler, wichtig ist, daraus zu lernen, das Handeln zu reflektieren
und sich weiterzuentwickeln. Wenn Feministinnen dich kritisieren, wirf nicht
das Vorwurfskarusell an und gehe nicht in Verteidigungsstellung, das hilft nicht
und kostet allen Energie. Erkläre Feministinnen nicht wie "richtiger
Feminismus" funktioniert, denn es ist nicht dein Kampf, sondern ihrer.
Sprich immer aus deiner Position heraus und spreche Frauen ihre Erfahrungen mit
Sexismus, Street Harrasment etc. nicht ab.
Sei dir
bewusst, dass gerade Feministinnen unter Dauerfeuer stehen und dir deshalb
nicht immer die Hand halten und alles hundertfach erklären können. Wenn du bei feministischen
Dingen nicht weiter weißt, rede mit einem anderen Ally darüber oder schnapp dir
ein Buch.<br />
<br />
Vergiss
nicht, um wen es hier geht und mache Frauen sichtbar (das fängt z.B. bei
Verlinkungen in Blogeinträgen an). Biete Frauen Freiräume, in denen sie sich
entfalten können und respektiere. dass diese Freiräume auch mal nur für FLTI*
reserviert sind.
Achte online
und offline auf dein Redeverhalten: Hast du in einem Gespräch viele
Redeanteile, die besonders lang sind? Verhälst du dich dominant? Könnten Frauen
aufgrund deiner Redensweise keine Lust mehr haben, sich am Gespräch zu
beteiligen? Bei manchen Themen ist es wichtig, auch mal den Mund zu halten.
Es gibt Felder, die nur von
Betroffenen besprochen werden sollten. Nur, weil du eine Meinung hast, musst du
sie nicht immer äußern. Achte auch auf deine Sprache: Ist sie sexistisch?
Drückst du dich geschlechtergerecht aus? Hälst du dich an die gewünschten
Selbstbezeichnungen aller Personen?<br />
<br />
Frage erst,
ob und wie du helfen kannst, bevor du zur Hilfe eilst und dabei vielleicht
übergriffig wirst. Das kann bei Tätigkeiten im Alltag oder auch bei Diskussionen
im Netz der Fall sein. Wenn du Frauen das Gefühl gibst, du greifst ein, weil
sie Frauen sind und ihre Probleme deshalb nicht alleine lösen können, bist du
kein Ally.<br />
Wenn du Street Harassment beobachtest, ist deine Zivilcourage gefragt. Sei dir aber bewusst, dass die
Frau sich gerade vermutlich in einer unangenehmen Lage befindet, und vielleicht
verängstigt ist. Auch hier ist das Anbieten von Hilfe und ggf. das Vertreiben
der*des Angreifers die richtige Wahl. Es ist nicht angebracht, sich dem Opfer
danach aufzudrängen. Gerade die Beschreibungen von Street Harassment können
dich in deiner Selbstreflektion weiterbringen, denn eventuell hast du auch
schon so gehandelt und so Frauen in Bedrängnis gebracht. Auch wenn du das
Gefühl von Bedrohung vermutlich selbst kaum nachvollziehen kannst, ist es als
mitdenkender Ally z.B. sinnvoll, nachts die Straßenseite zu wechseln, statt
hinter einer Frau herzugehen. Selbst wenn du nichts Böses im Schilde führst,
solltest du dir bewusst sein, dass die Frau nicht in deinen Kopf gucken kann.<br />
Gleiches
gilt beim Flirten und in Beziehungen: Es sollte dir wichtig sein, dass Frauen
sich in deiner Umgebung wohl fühlen. Nur, weil du (sexuelles) Interesse an
einer Frau hast, solltest du nicht dein ganzes Ally-Verhalten über Bord werfen
und in alte Muster zurückfallen. Handle immer im <a href="http://feminismus101.de/consent-culture/">Konsens</a>! Gerade Beziehungen sind ein wichtiges Feld, um neue Ideen vorzuleben. Draußen
den großen Held zu spielen, aber zuhause selbstverständlich davon auszugehen,
dass das Essen auf dem Tisch steht, wenn du heimkommst und die Mutter/die
Mütter deiner Kinder es sind, die in Elternzeit gehen, machen dich nicht zum
Ally.<br />
Lass
emanzipatorische Ideen in deinen Alltag einfließen, mache sie auch für dein
nicht-feministisches Umfeld zur Normalität und erwarte keine Lorbeeren dafür. Sei
jeden Tag und in jeder Situation Ally und nicht nur, wenn es für dich gerade
angenehm ist.<br />
<br />
Als
Feministin wünschst du dir, dass ein Teil der Gesellschaft einfach schon das
lebt, wofür du kämpfst und dir helfend unter die Arme greift, wenn du mal nicht
mehr kannst. Solche, die aktiv eine sichere Umgebung für Frauen schaffen, aber
nicht über deinen Kopf hinweg eingreifen auf eine Art, die du nicht willst und
die nicht abgesprochen war. Männer, die Allies sein wollen, weil ihnen eine
Veränderung der Gesellschaft und ihre Mitmenschen wichtig sind und die sich
nicht davon versprechen, über den Feminismus irgendwelche Blumentöpfe zu
gewinnen. Männer, die sich ihrer Privilegien bewusst sind und freundschaftlich
an der Seite von Feministinnen stehen, statt auf dem weißen Pferd herangeritten
kommen, um die Prinzessin in ihr Bett zu entführen.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-89991486199857405672013-09-19T14:00:00.002+02:002015-02-06T03:22:55.048+01:00Gleichstellungsminister*innen stellen Forderungen zur Sexismus-Bekämpfung<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://media0.giphy.com/media/O0cnJyVbx9MeQ/giphy.gif" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://media0.giphy.com/media/O0cnJyVbx9MeQ/giphy.gif" /></a></div>
Anfang September fand in Magdeburg die <a href="http://www.gleichstellungsministerkonferenz.de/">23. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister,-senatorinnen und -senatoren der Länder</a> statt. TOP 10.1 galt dem Thema Sexismus - hier wurde über den #Aufschrei gesprochen. Dass der #Aufschrei auf der Konferenz der Gleichstellungsminister*innen
behandelt wurde, zeigt erneut, wie wichtig er für unsere Gesellschaft
ist. Die Minister*innen haben Probleme, auf die viele Frauen selbst aufmerksam machten, als solche anerkannt und
sich ihnen angenommen. Was auf Twitter begann, ist über die Medien in
die Gesellschaft und die Politik gelangt. Und genau dorthin gehört das
Thema auch. Wir bedanken uns für die Anerkennung und für die deutliche Unterstützung!<br />
Ich fasse hier das Ergebnis des Tagesordnungspunkts kurz zusammen, die Langfassung findet ihr <a href="http://www.gleichstellungsministerkonferenz.de/documents/Beschluesse_23_GFMK_05092013.pdf">als pdf</a>.<br />
<br />
Der #Aufschrei wird als "notwendige Debatte" bezeichnet, der ein "gesellschaftliches Problem" diskutiert. Die Minister*innen erkennen an, dass hinter Sexismus ein System steckt und wie gefährlich dieser sein kann: "Sexistische Sprüche sind richtig „platziert“ äußerst wirkungsvoll." Sexismus ist eine "subtile Verletzung [der] Menschenwürde", deren (unbewusstes) Ziel die Unterordnung von Frauen ist. <br />
<br />
Sexismus wird nicht von allen gleich erkannt - auch nicht von denen, die Betroffen sind. Trotzdem wirkt er sich schlecht auf die Gesundheit aus, da er durch strukturelle Benachteiligung persönliche Ressourcen frisst. Die Minister*innen äußern sich hier besonders zu Sexismus am Arbeitsplatz und ergänzen, wie gut sich eine höherer Frauenanteil in Führungspositionen auf das Arbeitsklima auswirkt und Sexismus entgegenwirkt.<br />
Geschlechterbilder werden oft noch durch die Medien zementiert: "Verdeckter und offener Sexismus findet sich nicht nur in der sog. Regenbogenpresse, sondern ebenso im weitgehend seriösen Journalismus und den öffentlich rechtlichen Medien."<br />
Die Minister*innen wünschen sich "ein grundsätzliches Umdenken in unserer Gesellschaft" was die Duldung von Sexismus angeht.<br />
<blockquote class="tr_bq">
<b>"Die GFMK unterstützt deshalb</b><br />
<b>1. die öffentliche Debatte über den alltäglichen Sexismus und</b><br />
<b>2. insbesondere die Veränderungen von Unternehmenskulturen (auch) durch mehr Frauen in den Führungspositionen und</b><br />
<b>3. das Ziel einer diskriminierungsfreien geschlechtergerechten Darstellung von Frauen und Männern in den Medien.</b></blockquote>
<blockquote>
<b>Weiterhin bittet die GFMK die Bundesregierung, eine Bestandsaufnahme der bereits in der Geschlechterforschung, der Soziologie, der Politikwissenschaft, der Geschichtswissenschaft und der Psychologie seit 2008 vorgelegten Studien im Themenbereich Sexismus zu erstellen, sie auszuwerten, die identifizierten Kernergebnisse zu publizieren und auf den Erkenntnissen aufbauend Vorschläge für das weitere Vorgehen gegen Sexismus abzuleiten."</b></blockquote>
Die Forderungen der Konferenz sind in gewisser Weise nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber natürlich hoffe ich, dass sie umgesetzt werden. Schließlich fordern die Minister*innen, die Debatte zu einer Sache der Bundesregierung zu machen und aufgrund von bereits erfolgten Studien weiteres politisches Handeln einzuleiten. Go for it!<br />
<br />Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-89006655808795755192013-09-10T21:44:00.002+02:002015-02-06T03:22:55.046+01:00Wundergabe<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjss3Chb2zxhZHcWza_gLh3wEevmsa8mNQ1wpqfV1nwlDTq64Ir1UeAHsbFdgGBIbFkDox8bcvqgJmZSmE1qyQXBnUYcKeqER8HXi_wBpnOIXm1dN0v66GOqPo_cIpRGMqz0VRAuBG79QQh/s1600/IMG_20130910_134104.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjss3Chb2zxhZHcWza_gLh3wEevmsa8mNQ1wpqfV1nwlDTq64Ir1UeAHsbFdgGBIbFkDox8bcvqgJmZSmE1qyQXBnUYcKeqER8HXi_wBpnOIXm1dN0v66GOqPo_cIpRGMqz0VRAuBG79QQh/s320/IMG_20130910_134104.jpg" width="320" /></a></div>
Eine der liebsten Freundinnen hat vor einigen Tagen ein sehnlichst erwartetes <a href="http://instagram.com/p/d2KlcDKqrg/#">Baby-Horsti </a>geboren. Ein wunderschönes kleines Dinokind.<br />
<br />
<a href="http://literatier.wordpress.com/">Nicole</a> und Hans haben eine erlesene Auswahl an Pat_innen für ihr Kind getroffen. Ich habe die große Ehre, eine davon zu sein und Tonis Leben mit meiner Wundergabe zu bereichern: Spinnen. Vielleicht darf ich also eines Tages dem Kind das Spinnen beibringen - bei der Mutter habe ich's ja schon hinbekommen.<br />
<br />
Willkommen auf dieser Welt, Toni. Möge dein Leben voller Feenstaub sein!
Und wenn ich in irgendeiner Form dazu beitragen kann, machst du mich
sehr glücklich <3 Ich möchte deine Löwin sein.<br />
<br />
Als ich Nicole zum ersten Mal laß, fühlte ich mich ihr gleich ganz nah. Alles, was sie schrieb und schreibt, berührte mein Herz (allein wieder diese Karte heute!). 2013 brachte uns dann als Mitstreiterinnen eng zusammen. Wir traffen uns, da war sie bereits mit Toni schwanger. Den Moment habe ich noch sehr genau vor Augen. Ich fühle mich so beschenkt, Patin ihres Kindes sein zu dürfen. Danke Nicole, dass ich deine Freundin sein darf. Und danke dir und Hans für die tolle Nachricht heute. Solltet ihr mal etwas brauchen, das ich erfüllen kann, bin ich jederzeit da.<br />
<br />
Es soll ein großes Fest geben und ich freue mich schon drauf - auch, weil noch nicht alle Pat_innen enthüllt sind.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-15675823667463183672013-07-28T08:13:00.000+02:002015-02-06T03:22:54.971+01:00Leseprobe: "Ich bin kein Sexist, aber..."<div class="separator" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em; text-align: center;">
<img border="0" height="400" src="http://ecx.images-amazon.com/images/I/41A0Vi4u9gL._.jpg" width="227" /></div>
<br />
Ich hatte die große Ehre, zusammen mit Yasmina Banaszczuk, Nicole von Horst und Mithu Sanyal ein Buch über Sexismus im Allgemeinen und natürlich im Speziellen über den #Aufschrei zu schreiben. Das Ergebnis ist <a href="https://www.orlanda-verlag.de/neuerscheinungen/ich-bin-kein-sexist-aber2013-04-28-14-53-26-detail.html">"Ich bin kein Sexist, aber... Sexismus erlebt, erklärt und wie wir ihn beenden"</a>, erschienen im Orlanda Verlag.
Beziehen könnt ihr unser Buch über den Verlag, via Amazon oder in gut sortierten Buchhandlungen.
EDIT: Ab August soll es das Buch auch als ebook geben.
<br />
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Nachdem Mina <a href="http://frau-dingens.de/?p=2325">schon am Freitag</a> eine Leseprobe aus ihrem Text
zur Verfügung stellte, könnt ihr im Folgenden die ersten Absätze aus meinem
Kapitel "Reaktionären Reaktionen – der Versuch, gegen Sexismus zu
argumentieren" lesen.</div>
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~~~<br />
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Irgendeine Nacht im Januar, drei Uhr morgens - ich sitze im
Schlafanzug vor dem Notebook und weine. Vor wenigen Stunden hat Nicole von
Horst ihre ersten Erlebnisse mit Sexismus und sexueller Belästigung getwittert.
Ich fühlte mich an eigene Geschichten erinnert und mich ihr deshalb verbunden –
ich twitterte also auch meine Erfahrungen. Daraufhin entstand ein Dialog mit
Anne Wizorek, die den Hashtag #aufschrei vorschlug, und damit brach die Lawine
los. Die nächsten Tage sind irgendwie "Geschichte" geworden.</div>
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Betrachten wir #aufschrei mit dem Abstand von drei Monaten:
Die Aktion hat vielen eine Stimme gegeben, die bisher stumm waren, aber leider
auch Betroffene retraumatisiert. Diejenigen, die jahrelang geschwiegen haben
und nicht laut aussprechen konnten, dass ihnen ein Unrecht geschehen ist,
bekamen nun die Möglichkeit dazu. Es wurden Erlebnisse mit zudringlichen
Familienmitgliedern oder Partner_innen, Sexismus in Schulen, in der Werbung,
Vergewaltigungen geschildert. Das Internet half ein bisschen, die Scham zu
nehmen – brachte aber natürlich keine Anonymität. Aus dem Grund trafen die oft
reaktionären Reaktionen der Kritiker_innen viele von uns mitten ins Herz.
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Dadurch, dass nicht nur ein oder zwei Menschen von ihren
Erlebnissen mit Sexismus berichteten, rückten die Opfer in den Mittelpunkt der
Aufmerksamkeit - oder hätten dorthin rücken können, wäre an vielen Stellen
nicht versucht worden, ihnen diese Aufmerksamkeit zu nehmen. Meine persönlich
erste Reaktion auf all die Geschichten, die trotz (oder wegen) der
twittereigenen Beschränkung auf 140 Zeichen eine unglaubliche Kraft hatten, war
irgendwas zwischen Empörung, Wut und Verbundenheitsgefühl. Meine Tränen waren
Zeichen von Traurigkeit und Überforderung. Bestärkt wurden diese Gefühle von
den Tweets, die versuchten, #aufschrei ins Lächerliche, ins Banale zu ziehen.
Aussagen von Menschen, die teilweise dagegen argumentierten und teilweise
einfach nur bösartig und hasserfüllt waren.
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In diesem Beitrag möchte ich mich mit den Reaktionen
beschäftigen, denn bei Betrachtung der Vorwürfe gegen #aufschrei und
#Tugendfuror lassen sich gewisse Muster erkennen.
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Macht ist eine ganz wichtige Komponente beim Thema Sexismus.
Wenn eine Person einer anderen vorwirft, etwas falsch gemacht zu haben, ist
eine der typischen Reaktionen, den Vorwurf von sich zu weisen. Öffentlich
gesagt zu bekommen, einen Fehler gemacht zu haben, bedeutet für viele
Gesichtsverlust – damit einher geht dann die Angst, die gesellschaftliche
Stellung und damit verbundene Macht zu verlieren.
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Viele Männer reagierten sehr empathisch auf die
verschiedenen Geschichten. Vielen war anscheinend nicht bewusst, wie das
alltägliche Leben zahlreicher Frauen aussieht. Einige Männer bekamen den
Eindruck, sich in einer ganz anderen Lebenswelt zu bewegen. Ich habe sehr viele
Statements von Männern gelesen, die angeregt wurden, ihr eigenes Verhalten zu
überdenken und dies auch taten. Sie merkten, dass das, was sie für sich immer
als okay definiert oder sich einfach herausgenommen hatten, nicht immer als
korrekt empfunden wurde. Hier hat die Debatte wirklich etwas bewegen können.
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Leider gab es da aber auch die Gegenseite, und die fühlte
sich von den Tweets auf den Schlips getreten. Diesen Leuten fiel es schwer,
Empathie mit den Opfern zu empfinden, und sie gingen zum Angriff über. Anders
lässt sich nicht erklären, dass der Hashtag ganz schnell Menschen anzog, die den
Twitternden Vorwürfe machten oder sich beschwerten, weil sie sich angesprochen
fühlten. Für sie war nur die eigene Person wichtig, die da eventuell
angegriffen werden könnte, was auf keinen Fall gerechtfertigt wäre. Bei einigen
entstand auch das Gefühl der Ausgrenzung, weil sie nicht auf der Seite der
Opfer standen und ausnahmsweise mal nicht diskursbestimmend waren.
</div>
Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-1479774445605817092013-02-15T09:13:00.000+01:002015-02-06T03:22:54.967+01:00One Billion Rising - nichts für Feminist_innen?One Billion Rising spaltete schon vor Beginn der Aktion die Gemüter. Auf der einen Seite gab es viel Begeisterung, auf der anderen auch viel (feministische) Kritik. Es fällt mir schwer, da ein finales Urteil zu fällen. Ich sehe sowohl Chancen als auch Probleme bei der Aktion. Dummerweise war ich auf einem der Events, dessen Moderation und Planung es mir nicht leicht macht, meinen
Standpunkt, dass One Billion Rising eigentlich eine gute Aktion sein
könnte, vor anderen zu vertreten und beizubehalten.<br />
<br />
Die allgemeinen Probleme, die ich wichtig finde, hier gleich zu Anfang:<br />
Das Werbevideo zur Aktion - es ist sehr gewaltvoll, aber eben vor allem rassistisch geprägt. Die meiste Gewalt geht von Men* of Colour aus. Zudem gab es einen deutlichen Unterschied in der Darstellung der Frauen*. Die weißen Frauen* saßen gut gekleidet im Büro, Muslima wurden in "Wüstengegenden" verortet. Was dem Video völlig fehlt, sind Transpersonen. Gedreht wurde der Film also ganz klar aus einer cis-weißen Position mit einem westlichen Blick auf "die da drüben".<br />
Dazu gibt es auch einen <a href="http://www.gladt.de/archiv/2012/Stellungnahme_GLADT_One%20Billion%20rising.pdf">langen Text von gladt.de</a>.<br />
Die Aktion bildet wenig Faktenwissen ab, sondern geht viel über Emotion (Bildgewalt usw.). Gewalt an Frauen* muss in die Öffentlichkeit, ich finde aber, man sollte die Aufmerksamkeit nutzen, gleich mal ein paar Zahlen und Fakten ins öffentliche Bewusstsein zu spülen. <br />
Damit einhergeht, dass ich es wichtig finde, die Aktionen nicht zu Tanzevents verkommen zu lassen, die einzig auf Spaß und Party ausgelegt sind. Der Tanz sollte als Flashmob Teil der Aktion sein, aber eben nicht alleine einhergehen. Mehr zu meinem zwiegespalteten Verhältnis des Tanzelements schreibe ich weiter unten.<br />
<br />
Auf <a href="http://ewigunzufrieden.wordpress.com/2013/02/06/one-billion-rising-feministische-streetparade-oder-mehr/">Ewig Unzufrieden</a> sind ebenfalls verschiedene Kritikpunkte aufgelistet. Ich wusste gar nicht, dass es u.a. "V-Day" heißt, weil das V hier für "Vagina" steht. Dass es sich hierbei um cis-Sexismus handelt, leuchtet mir total ein. Ich habe bisher immer nur die Parallele zum Valentinstag gesehen und fand die gerade gut. Tanzen als Empowerment für sich selbst, ganz ohne dieses paarnormative Ding des Valentinstages. Ich habe da eine ironische Umkehrung gesehen, die mir gefallen hat. Aber ja, man könnte die Aktion auch einfach auf einen der bereits bestehenden Frauen*- oder Antigewalttage legen. Der Blogeintrag fasst diverse Kritikpunkte auf, die mir gar nicht bekannt waren und die viele andere auch nicht thematisiert haben. Sehr viel Zustimmung meinerseits.<br />
<br />
Nun zur Sache mit dem Tanzen. <a href="http://shehadistan.wordpress.com/2013/02/05/kritik-one-billion-rising-why-dancing/">Shehadistan</a> hat sich mit diesem Aspekt besonders ausführlich auseinander gesetzt. Ich habe ihren Beitrag irgendwann letzte Woche gelesen und er brachte micht sehr zum Nachdenken. <br />
Ich persönlich sehe das Problem weniger beim Tanzen an sich, als bei der Choreografie. Man muss sowas auswendig lernen und braucht Zeit dafür. Das kann und will nicht jede tun - ich zum Beispiel. Andere haben nicht die nötige körperliche Gesundheit oder Fitness. Sei es, weil eine blind ist und das Lernvideo nicht anschauen kann oder sich spontan was gebrochen hat.<br />
Das Blöde ist aber, dass es kaum eine Demonstrationsform gibt, die immer für alle barrierefrei ist. Auch ein Infostand oder eine Demo kann aus verschiedenen Gründen nicht für alle zugänglich sein. Ich würde deswegen aber nicht die Demonstrationsform an sich verurteilen, sondern viel lieber das Konzept ausweiten. Wie bereits oben geschrieben, ist es mit einer Tanzaufführung nicht getan, es müssen Personen Ansprachen halten, sich um Flyer kümmern oder es können andere Beteiligungsformen gefunden werden, sodass sich möglichst viele Menschen einbringen können. Ich sprach vorher mit Menschen über dieses Event und wir waren uns über diesen Aspekt einig, wir fanden, er lägve auf der Hand. Leider kann man nicht davon ausgehen, dass alle Organteams das so sehen.<br />
<br />
Das Tanzen an sich finde ich gut. Tanz kann für einige empowernd sein (ja, nicht für alle - aber ich glaube, es gibt nichts, was alle überall als empowernd empfinden) und vor allem sehr widerständig. Ich mag allgemein diese Dinge, die im öffentlichen Raum irritieren - deswegen mache ich ja auch Yarnbombing.<br />
Ich hätte es aber cooler gefunden, wenn es keine Choreografie gegeben hätte, sondern alle einfach irgendwie wild - von mir aus überall zum gleichen Song - getanzt hätten. Tanzen, sich rythmisch bewegen kann man ja auch als Rollstuhlfahrerin, es ist zumindest barrierefreier als eine Choreo. Und welche gar nicht tanzen möchte, muss das ja auch nicht - das finde ich super wichtig! Und so habe ich das in der Einladung auch verstanden.<br />
Die Frage nach der Angemessenheit würde ich ein bisschen anders betrachten. Vielleicht lebe ich da in meiner eigenen Welt, aber ich sehe die Aktion hauptsächlich als Vernetzung, Verbindung, Empowerment. Es geht in meinen Augen um: "Wir sind da, seht uns!" Durchs Tanzen soll nicht gezeigt werden, wie flauschig es doch ist, Gewaltopfer zu sein, sondern sich auch körperlich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen.<br />
Zudem bringt das Tanzen vielleicht nochmal ganz andere Gruppen von Menschen zu Themen des Feminismus. Und ich finde außerdem, dass Revolution Spaß machen darf - ohne Gewalt zu verharmlosen natürlich. Also ich bin pro Tanz, aber Contra Choreo.<br />
<br />
Das waren so meine allgemeinen Gedanken, die ich vor dem Event hatte. Jetzt, nach dem Event, tun sich da ganz neue Probleme auf:<br />
Ich war sehr schnell wahnsinnig genervt vom Bühnenprogramm in Köln. Zwischen drei (!) Tanzslots und einer absolut unlustigen und unangebrachten Comedyeinlage, gab es ein paar Rednerinnenbeiträge. Und die waren... nun ja... Wörter wie Sexismus, Homophobie, Rassimus habe ich irgendwie gar nicht gehört. Der Fokus lag auf einer einzigen Diskriminierungsform und die wurde dann auch immer gerne in anderen Ländern verortet. Es wurde von Afghanistan und Indien gesprochen, aber wenig von dem, was vor unserer Haustür passiert. Bei einem Event, was weltweit stattfindet, brauche ich noch weniger als sonst die Stimme für Menschen in anderen Ländern zu erheben - die tun das ja gerade zeitgleich für sich selbst! Es wäre also die perfekte Gelegenheit gewesen, mal weniger gönnerhaft aus "dem Westen" "rüber" zu gucken und anzuprangern, was woanders schief läuft. Gerade nach drei Wochen Aufschreidebatte in eben diesem Land hier hat mich das doch sehr enttäuscht.<br />
Mehrfachdiskriminierung wurde einfach unter den Teppich gekehrt. Wir sind kein Einheitsbrei, wir sind alle unterschiedliche Frauen* (sollte sowas nicht der Tanz auch ausdrücken...?), die mit unterschiedlichen Diskriminierungen zu kämpfen haben. Trans- und Homophobie, Rassismus, Ableismus usw.<br />
<br />
Auf der Bühne wurde stattdessen ständig den paar anwesenden Männern* gedankt - für etwas, was ich selbstverständlich finde. Dafür, dass sie nicht scheiße sind, sondern sich einem Protest gegen Gewalt an Frauen anschließen. Ich bin eine von denen, die immer gerne auch Männer* mit einbeziehen möchte. Einfach, weil wir gemeinsam in einer Welt leben. Aber ich muss mich bei denen nicht dafür bedanken.<br />
Als dann der Satz "Lasst uns nicht immer den Männern die Schuld geben, sondern selbst Verantwortung für uns übernehmen!" fiel, dachte ich, ich wäre im falschen Film. Wenn mir Gewalt angetan wird, dann gebe ich daran der Person die Schuld, die die Gewalt ausführt. Dafür muss nicht ich Verantwortung übernehmen - muss ich das hier wirklich noch erklären?! Und wenn wir schon beim Thema sind: Die Komikerin auf der Bühne rief nicht nur dazu auf, dass wir uns selbst mehr lieben und anfassen (Was - jetzt und hier?!), sondern dies auch bei unseren Nachbar_innen tun sollten. Eine Veranstaltung, auf der es auch und ganz zentral um körperliche Übergriffe geht, lässt auf der Bühne dazu aufrufen, ungefragt Grenzen anderer Menschen zu überschreiten. Mehr als krass. Das machte mich sprachlos.<br />
Und bei Sachen wie "man muss auf die Straße gehen, um für seine Rechte einzustehen", verstehe ich auch keinen Spaß. Eine Aktion gegen Gewalt an Frauen, auf der hauptsächlich Frauen anwesend sind und auf der Bühne werden solche Satzkonstrukte formuliert - absurd.<br />
<br />
Das Fazit einer meiner Begleitpersonen war: "Dieses Event war irgendwie nicht für Feministinnen gedacht." Damit traf er den Nagel auf den Kopf.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-39990154739501506292013-02-01T23:53:00.002+01:002015-02-06T03:22:54.997+01:00"Wenn du dann studieren gehst..."Diese Woche erschien in der Zeit <a href="http://www.zeit.de/2013/05/Arbeiterkind-Schulsystem-Aufstieg">ein Artikel</a> zum Schicksal von Kindern aus Arbeiter_innenfamilien. Ich habe schon länger mal überlegt, darüber was zu bloggen. Da das aber eng mit meiner Mobbinggeschichte verbunden ist, habe ich das immer wieder vor mir her geschoben. Da ich aber evtl. nächste Woche mit @Mandelbroetchen den <a href="http://www.arbeiterkind.de/index.php?id=184">Arbeiterkind-Stammtisch</a> besuchen möchte, passt mir das gerade in den Kram. Das hier ist eine persönliche Geschichte, eine Sammlung aus Erinnerungen bzw. Gedanken, kein politischer Text mit großartigen gesellschaftskritischen Thesen. Nichts, was nicht auch schon andere gesagt haben, aber eben ein Beispiel.<br />
<br />
Ich bin an sich kein Arbeiter_innenkind - ich bin eine Tochter aus einem Hartz 4-Haushalt. Meine Mutter ist ungelernt, geht aber seit vielen Jahren putzen. Mein Vater hat gegen den Willen seiner Mutter die Fachhochschulreife abgeschlossen, einen Beruf gelernt und lange Jahre gearbeitet. Nun hat er drei abgeschlossene Berufsausbildungen, eigentlich wäre er Büroangestellter, heute arbeitet er aber im sozialen Bereich. Meine gesamte Schulzeit über war ich aber eben "die mit dem arbeitslosen Vater" - unabhängig davon, ob mein Papa gerade in einer der vielen Maßnahmen des Arbeitsamts/einer Fortbildung steckte oder zuhause war. Wenn man nach den Zahlen geht, waren wir "arm", Geld war immer knapp. Ich bin froh über mein Elternhaus und stolz auf meine Eltern, darum soll es hier gar nicht gehen! Es gab aber eben Schwierigkeiten, die mit Geld zu tun hatten - Stichwort Teilhabe. <br />
<br />
In der Grundschule war ich nach kurzen Anfangsschwierigkeiten eine der Klassenbesten. Ich lernte gerne, lesen wurde meine Leidenschaft und ich wurde sehr viel gefördert. Mein Vater war zuhause und half mir jeden Nachmittag bei den Hausaufgaben. Nichts blieb ungelöst, nichts unerklärt - seine Unterstützung war unerschöpflich, seine Geduld nicht immer - meine auch nicht ;-) Spätestens in der 8. Klasse ging mir die Lernerei mit ihm gehörig auf die Nerven, trotzdem bin ich für die Hilfe noch heute sehr dankbar. Irgendwann stießen meine Eltern aber natürlich an ihre Grenzen. Wir waren nun mal kein Haushalt voller Akademiker_innen, viele Dinge waren für meine Eltern neu.<br />
Ich hatte ich eine großartige Grundschullehrerin. Sie setzte sich immer persönlich dafür ein, damit ich an allen Schulausflügen teilnehmen konnte - auch, wenn meine Eltern sie sich nicht leisten konnten. Die Gymnasialempfehlung war gar keine Frage, ich konnte die Ansprüche locker erfüllen. Schon in der dritten Klasse hieß es von meinen Eltern aus immer: "Wenn du dann auf's Gymnasium gehst..." und ab der siebten Klasse: "Wenn du dann studieren gehst...". Ich musste nie darum kämpfen, auf's Gymnasium zu gehen - ganz im Gegenteil kam gar nichts anderes in Frage. Der Kampf begann erst auf dem Gymnasium.<br />
In der Grundschule spielte es noch keine Rolle, was meine Eltern taten, auf dem Gymnasium schon. Eine Freundin ließ irgendwann einmal durchblicken, dass ich einen arbeitslosen Vater hatte und schon war es um meine soziale Stellung in der Klasse geschehen. Ab der 6. Klasse wurde ich in der Klasse ausgegrenzt, beschimpft, auf dem Nachhauseweg verfolgt und nachmittags zuhause angerufen. [1] Ich war trotzdem immer gut in der Schule, auch unter diesen schrecklichen Umständen. Das heizte die Mobber_innen sogar noch mehr an - arm und schlau, das geht nicht! Ich gehörte nicht an diesen Ort, das Gymnasium stand mir nicht zu. Also wurde sich darüber lustig gemacht, was für Klamotten ich trug, dass wir kein Auto hatten, nie in Urlaub fuhren und ich keine Geburtstagsfeiern im Kino veranstalten konnte. Was die Eltern beruflich machen und wieviel Taschengeld wir bekommen, das waren Unterrichtsthemen, die mir große Angst machten. Ich bekam nämlich kein Taschengeld.<br />
<br />
Ich wechselte in der 8. Klasse die Schule - auf ein anderes Gymnasium, denn meine Zukunft wollte ich mir nicht verbauen lassen. Ohne hier auszuführen, wie es an der neuen Schule weiterging: Ich war weiterhin eine gute Schülerin, machte erfolgreich mein Abitur. Im 10. Schuljahr entschied ich mich, nach dem Abi Germanistik zu studieren, in der 11 schaute ich mir die Unis an, die für mich in Frage kämen. Mein Weg war vorgezeichnet und ich ging ihn sehr geradlinig, wusste was ich machen wollte.<br />
Ich musste das auch wissen, denn mir wurden mehr Steine in den Weg gelegt als meinen Mitschüler_innen. In der Oberstufe wurde ich regelmäßig "vom Amt" eingeladen, um über meine Zukunft zu sprechen. Der Sachbearbeiter ließ mich eine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben. Sowas müssen Hartz 4-Empfänger_innen tun, um vertraglich zu vereinbaren, dass sie sich regelmäßig bewerben usw., damit es nicht zu Leistungskürzungen kommt. Ich musste unterschreiben (ja, "Vereinbarung" klingt freiwillig, ist es aber nicht), dass ich regelmäßig zur Schule gehe und mein Abi mache. Meine Noten und Fehlstunden wurden notiert und man zeigte sich sichtlich beeindruckt von der schüchternen 16jährigen, die genau wusste, was sie studieren wollte und trotz "Armut" gut in der Schule war. Es war absurd! Mitschüler_innen aus Familien mit besserem Einkommen durften "machen, was sie wollten". Ob gute oder schlechte Noten, Fehlstunden oder nicht - Ärger machten ihnen höchstens die Eltern und solange die Versetzung nicht gefährdet war, war klar, dass dem Abi nichts im Wege stand. Meine Eltern hatte nie Grund zur Klage, aber ich wäre eben ggf. von außen zu einer Ausbildung gezwungen worden. Das ist ein wahnsinniger Druck für einen heranwachsenden Menschen. Die Angst, eine Person könnte kommen und mir meine Schulbildung wegnehmen, nur weil ich mal ein halbes Jahr ins Straucheln komme, was eigentlich jeder_m Jugendlichen zustehen sollte.<br />
<br />
Meine Abiturzeugnisvergabe habe ich in mittelschöner Erinnerung. Es war schade, dass unser Abiball ausfiel, aber ich war froh, kein Geld für ein teures Kleid zusammenkratzen zu müssen. Bei der Zeugnisvergabe bekamen dann unsere beiden Besten von der Schule eine nicht unerhebliche Summe Geld geschenkt. Eine Freundin aus ähnlichen finanziellen Verhältnissen und ich bekamen kaum den Mund zu. Wir beide hatten richtig gekämpft für unseren Abschluss und beide sehr gut abgeschnitten. Wir sind sehr früh selbst arbeiten gegangen - ich habe in den feinsten Häusern Nachhilfe gegeben. Wir hatten beide einen Studienplatz in Aussicht und wussten nicht, wovon wir da leben würden. Die beiden, die von unserer Schule mit Geld belohnt wurden, bekamen beide von ihren Eltern einen Laptop zum Abi. <br />
Es blieb das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden - und ja, da war eine gehörige Portion Neid dabei. Sowas wie Internetzugang hatten wir sehr sehr spät (freien Zugang für uns Töchter so als ich in der 12. Klasse war). Ein Duden kostet wahnsinnig viel Geld, das denkt man sich gar nicht, und im Deutsch LK werden natürlich viele Bücher gelesen. Zusatzlektüre, um für's Abi zu lernen, konnten wir uns nicht leisten. Klassenfahrten kosten ein Vermögen und wurden vom Mund abgespart. Eine Mitschülerin, die eine Busfahrkarte von der Schule bekam, nutzte
diese ziemliche genau nie, sondern wurde vom Vater mit dem dicken Benz
zur Schule gebracht. Ich bekam keine Fahrkarte bezahlt, meine Eltern
hatten kein Auto. Hätte ich jemals Nachhilfe gebraucht, hätte ich sie nicht bekommen können. Ich musste gut in der Schule sein, denn ich konnte keine Hilfe bekommen.<br />
Hier zeigt sich ganz klar, wie unterschiedlich die Voraussetzungen sind, was das Wohlbefinden einfach sehr beeinflussen kann. Es ist nicht fair, dass manche in einem weniger ruhigen Umfeld lernen müssen als andere. Gymnasiast_innen und Lehrer_innen (das kenne ich hauptsächlich aus Erzählungen von anderen, ich hatte da Glück) gehen vielfach immer noch davon aus, dass das Gymnasium nur für die Elite da ist. Und die Elite sind die, die viel verdienen. Mir wehte vielfach der Wind entgegen, dass die Schulform weniger über die Noten, als über die soziale Stellung des Elternhauses aussagt.<br />
<br />
Und heute? Ich studiere, bekomme BAföG und gehe arbeiten - bei meiner Schwester sieht es genauso aus. Im Herbst mache ich meinen Master und ich träume davon, zu promovieren. Meine Eltern verstehen kaum, was ich da in der Uni eigentlich tue, diese Welt ist ihnen fremd. Erst seitdem ich mehr arbeite als "nur" Nachhilfe, verstehen sie, dass ich arbeite. Meine Lernerei ist für sie weniger Arbeit - auch wenn sie immer gefördert haben, dass ich genau da bin, wo ich nun bin. Vor meiner weiteren Verwandtschaft darf ich mich auch immer wieder für mein Studium rechtfertigen. Und dabei studiere ich in Regelstudienzeit ;-)<br />
Natürlich ist die Perspektive nach dem Studium für uns gleich: Wer nach demAbschluss nicht sofort einen Job hat, fällt in Hartz 4. Der Unterschied ist, dass ich am eigenen Leib gespürt habe, was das heißt. Ich will da nicht wieder hin und falle derzeit schon mal gerne in so einen Strudel aus Angst und Leistungsdruck.<br />
<br />
[1] Ich glaube, in der 5. Klasse war noch alles okay - mein Gehirn verbietet
mir, mich an zu viel zu erinnern. Bis heute gibt es gewisse Trigger und
vor allem (Verlust-)Ängste, ich habe das alles nie richtig verarbeitet
und möchte das deswegen auch hier nicht zu sehr ausführen - evtl. mache
ich das irgendwann mal, wenn Interesse besteht. Menschen, die mich
kennen, verstehen vielleicht ein paar meiner Verhaltensweisen besser,
wenn sie Teile meiner Geschichte kennen.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com14tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-18045246079674601002012-12-26T11:47:00.001+01:002015-02-06T03:22:54.975+01:00GrenzgängerinIrgendwann im Sommer/Herbst 2011 wurden die Piraten für mich interessant. Unangenehme Fragen stellen und den Finger in die Wunde legen, dabei rotzfrech und auch optisch nicht immer Mainstream. Was in der Presse oft lächerlich dargestellt wurde, löste einen bei mir typischen Reflex aus: So wie auf den Piraten herumgehackt wurde, musste ich mir die mal näher anschauen. Vielleicht schreibe ich irgendwann mal eine Liebeserklärung an die
Piratenpartei. Was mich insgesamt von der Partei überzeugte, soll aber
heute nicht Thema sein. <br />
Trotz Übereinstimmung bei vielen Themen, gab es einen Punkt, der mich störte und den ich auch heute immer wieder höre: "Piraten? Das sind doch die mit dem Frauenproblem!"<br />
Ich, die ich mich seit Jahren als Feministin bezeichne, kann doch keine Partei gut finden, die von sich sagt, postgender zu sein. <br />
Im März 2012 wurde der Landtag hier in NRW aufgelöst. Plötzlich standen für Mai Neuwahlen an und ich musste mich damit auseinandersetzen, was ich denn wählen will. Und ich sage es hier ganz ehrlich: Wirklich final entschieden habe ich mich am Tag der Wahl - für die Piraten. Und ich habe die Partei dann nicht nur gewählt, ich bin sechs Wochen später eingetreten.<br />
<br />
Seit diesem Tag habe ich das Gefühl, ich muss mich auf zwei Seiten, die mir sehr wichtig sind, rechtfertigen. <b>Ich bin Feministin und ich bin Piratin.</b> Beides bin ich mit viel Leidenschaft und beides ist sehr sehr anstrengend. Gender ist mein Lieblingsthema und deswegen ist das auch in der Partei meine Nische. Ich kenne sehr viele Leute, die genauso denken wie ich. Das Wolke 7-Gefühl wird dann jäh gestört, sobald ich mich aus meiner Filterbubble herausbewege. Die Piraten sind da nur Spiegel der Gesellschaft - Feminist_innen kennen wohl genau, was ich da beschreibe.<br />
Ich fühle mich manchmal wie eine Grenzgängerin - stets bemüht, auf beiden Seiten zu vermitteln und mich und meine Ansichten verständlich zu machen. An manchen Tagen will ich das alles einfach nur hinwerfen. Dann wird mir das zuviel und ich habe das Gefühl, dem nervlich und emotional nicht standhalten zu können. Ewig gleiche Diskussionen mit Menschen, die ich für ansonsten schlau und spannend finde. Aber wir versammeln so unheimlich kluge Köpfe in der Partei. Ich bin in sehr empowernden Gendernetzwerken aktiv, entwickle meine eigenen Ansichten weiter und merke, dass ich manchmal vorher skeptische Leute zum Nachdenken anregen kann.<br />
Feministin sein ist nicht als der widerstandsloseste Lebensweg der Welt bekannt - Mitglied der Piratenpartei zu sein ebensowenig. Ich bin aber froh sagen zu können, dass ich beides die meiste Zeit gerne bin.<br />
<br />
<br />
<b>Für piratenkritische Feminist_innen und feminismuskritische Pirat_innen:</b> <br />
* Die Piraten sind nicht postgender. Das steht nirgendwo, das wurde niemals beschlossen. Vielmehr wurde mittlerweile das Gegenteil abgestimmt: "Der Begriff 'postgender' entstammt weder einem der Programme noch einer
internenen Debatte der Piratenpartei, außerdem ist er schwammig und
mehrdeutig, es fehlt eine klare Definition. Vielmehr beruht die
Zuschreibung dieses Adjektivs auf einem Bericht der taz. Jens
Seipenbusch, dem das Zitat "Wir sind postgender." in den Mund gelegt
wurde, konnte die taz dazu bewegen, es als Zitat aus dem Artikel zu
entfernen, trotzdem blieben die Autoren bei der Zuschreibung. Zu diesem
Zeitpunkt hatte es jedoch bereits als angebliche Selbstbeschreibung der
Piratenpartei breiten Eingang in die mediale Berichterstattung gefunden." <a href="https://lqfb.piratenpartei.de/lf/initiative/show/3028.html">Quelle</a><br />
* Ich habe mir erklären lassen, aus Sicht vieler Pirat_innen sieht
Feminismus aus wie Lobbyismus für ein Geschlecht und würde deshalb
diesen unrefelktierten Beißreflex auslösen. <br />
<span class="author-p-41132">Heutzutage ist bei Feminismus meistens die Rede von
Postfeminismus und dekonstruktivistischem Feminismus. Die Binarität der
Geschlechter wird generell in Frage gestellt, somit setzen diese
Feminist_innen sich in der Regel für die Gleichstellung aller
Geschlechter ein. Hinzu kommt der Einsatz gegen weitere, oft
verschränkte Diskriminierungsformen (Klasse, Hautfarbe usw.). </span><br />
<span class="author-p-41132">*
Wir setzen uns als Piratenpartei für Menschenrechte ein. Frauenrechte
sind ein Teil der Menschenrechte. Dass für das Einräumen von
Menschenrechten ein paar Leute ein paar Privilegien ablegen müssen,
sollte okay sein und verlangen wir als Partei ja auch an anderen Stellen
des Lebens.</span><br />
<span class="author-p-41132">* <a href="http://genderpopender.de/warum-es-feminismus-heisst/">Warum es Feminismus heißt</a>, hat @acid23 bereits erklärt.</span><br />
* Die Partei hat ein sehr fortschrittliches <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Geschlechter-_und_Familienpolitik">Geschlechter- und Familienprogramm</a>. Würde es das nicht geben, wäre ich niemals beigetreten.<br />
* Man darf sich in der Piratenpartei Piratin nennen - das wollen nur viele Pirat_innen nicht glauben ;-) In der <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Bundessatzung#.C2.A7_1_-_Name.2C_Sitz_und_T.C3.A4tigkeitsgebiet">Satzung</a> steht: "Die in der Piratenpartei Deutschland organisierten Mitglieder werden geschlechtsneutral als Piraten bezeichnet."
Da steht aber nicht, dass die Mitglieder der Partei sich nicht nennen
dürften, wie sie möchten - das würde irgendwie auch so allem
widersprechen, was wir uns auf die Fahne geschrieben haben. Dass da steht, generisches Maskulinum wäre geschlechtsneutral, darüber müssen wir <a href="http://generischesfemininum.wordpress.com/2012/11/22/das-generische-maskulinum/">nochmal diskutieren</a>, dem stimme ich absolut nicht zu.<br />
* Es gibt innerhalb der Piratenpartei <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Piratinnen-Netzwerk/Netzwerke">diverse Netzwerke</a>, die sich mit Genderpolitik beschäftigen - der "feministische Untergrund" (harhar!) ist also aktiv. <br />
<br />
<span class="author-p-41132"></span>
Unwissenheit und daraus resultierende Vorurteile gibt es auf beiden Seiten und beide Seiten würden davon profitieren, sich nicht auf Medienberichte und Populärwissenschaften zu verlassen.<br />
Denkt selbst und habt keine Angst voreinander.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com9tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-25457128911497481492012-12-04T09:34:00.000+01:002015-02-06T03:22:54.978+01:00Offener Brief an den stellvertretenden Bürgermeister von Düren, Rainer Guthausen<i>Ich habe vor einigen Tagen über eine <a href="http://faserpiratin.blogspot.de/2012/11/10-jahre-gewaltschutzgesetz_20.html">Veranstaltung zum Gewaltschutzgesetz</a> geschrieben, die ich besucht habe. Dort hielt auch der stellvertretender Bürgermeister ein Grußwort, auf das ich nun per offenem Brief reagiert habe - meine Email an ihn erscheint also gleichzeitig auch hier.</i><br />
<br />
<i>EDIT: Es gab übrigens zwei Antwortmails, ich darf sie aber ausdrücklich nicht veröffentlichen. </i><br />
<br />
<br />
Sehr geehrter Herr Guthausen,<br />
<br />
Ich war letzte Woche auf der Informationsveranstaltung zu 10 Jahren Gewaltschutzgesetz
im Bürgerbüro. Sie trugen dort gleich zu Anfang ein Grußwort vor, welches ich zum Anlass nehme, Ihnen diese Mail zu schicken und sie gleichzeitig auf meinem Blog zu veröffentlichen.<br />
<br />
Sie erfuhren nach eigenen
Worten erst mittags, dass Sie das Grußwort halten sollten - eigentlich war
Bürgermeister Paul Larue eingeladen. Leider merkte man deutlich, dass Sie sich
schlecht vorbereitet hatten und es am nötigem Feingefühl für das Thema
mangeln ließen.
Das mag eine Begründung sein, aber keine Entschuldigung.<br />
<br />
Thema der Veranstaltung war das Gewaltschutzgesetz, dass es seit 10 Jahren ermöglicht, misshandelte Personen besser zu schützen. Da geht es konkret um Fälle von Gewalt, Vergewaltigung und auch Mord.<br />
Sie starteten gleich damit, dass Sie bei diesem Thema nicht mit einem
solchen "Ansturm" gerechnet hätten. Wie Sie zu dieser Annahme kamen, sagten Sie nicht. Ich kann nur vermuten, dass Sie die Veranstaltung als nicht besonders wichtig einstuften. Die auf Ihren folgenden Vorträge sollten deutlich gemacht haben, wie wichtig das Gewaltschutzgesetz ist und welch Kraftakt es war, dieses durchzusetzen. <br />
Schon dieser Eingangssatz wirkte auf mich als Zuhörerin irritierend.<br />
<br />
Sie sagten, Sie sehen das Gesetz "nahe bei den Menschenrechten" und relativierten dadurch seine Wichtigkeit. Zum Glück
sagte Frau Kleene es in ihrer Rede später viel deutlicher: Schutz vor
häuslicher Gewalt IST ein Menschenrecht. <br />
Zudem deuteten Sie an, dass Männer ja von Natur aus gewalttätiger
seien als Mädchen. Diese Aussage ist in so vielen Punkten falsch und
furchtbar. Sie verharmlosten das Thema häusliche Gewalt, indem Sie
den männlichen Tätern Rückendeckung durch die angeblich von Natur aus
gegebene größere Aggression verschafften.
Die These von den natürlichen Geschlechtsunterschieden ist viel zitiert, wird aber dadurch nicht richtiger und ist in diesem Zusammenhang mehr als unangebracht.<br />
Dann dieses Gegensatzpaar Männer - Mädchen. Entweder stellt
man Kinder oder Erwachsene gegenüber, aber man stellt kein so von
Machtgefälle strotzendes Beispiel in den Mittelpunkt. Wir sprechen hier
von Gewalt zwischen gleichberechtigten Partner_innen!
Hauptarbeitsfeld der anwesenden Expertinnen ist es, geschlagene und verprügelte Frauen vor Ihren Partnern zu schützen. Es handelt sich hierbei nicht um kleine Mädchen, sondern um erwachsene Frauen.<br />
<br />
Sie lobten das Gewaltschutzgesetz auch, weil der 10-tägige Verweis aus der
Wohnung - den die Polizei gegen Täter_innen aussprechen darf - evtl.
dafür sorgen würde, dass die "Familie länger bestehen bleibt". Sie stellen hier in den Mittelpunkt, dass es wichtig wäre, dass die Familie sich wieder zusammenrauft, nachdem Partner_innen bedroht, geschlagen und sexuell missbraucht wurden. Es geht darum, die Opfer und ggf. ihre Kinder vor weiterem Täter_innenzugriff zu schützen. Familien, die sich "wieder zusammenraufen", geraten oft in die nächste Gewaltspirale - Trennung kann in diesem Fall Schutz bedeuten. Hier klingt es für mich als Zuhörerin so, als wäre es für Sie persönlich wichtiger, nach außen hin intakte Familien zu haben als Paare, die getrennt leben, aber dafür keine Gefahr mehr füreinander sind. Ich wiederhole mich: Das Gewaltschutzgesetz soll Opfer schützen und nicht Familien kitten.<br />
Die Krönung war für mich, als Sie sagten, dass der Täter "sich gehen gelassen
hat". Nochmal: Wir sprechen von Prügeln, Vergewaltigungen, Mord und
Zwangsheirat - das hat nichts mit Ausrutschern zu tun und ist ganz klar das Vokabular, mit dem Täter_innen entschuldigt und relativiert werden sollen.<br />
<br />
Meiner Meinung nach zeigt Ihre Rede auf, warum wir das
Gewaltschutzgesetz so dringend brauchen (und warum es das erst seit 10
Jahren gibt). Es gibt immer noch Leute, die häusliche Gewalt nicht als
ernstzunehmendes Problem erkennen und herunterspielen bzw. nicht klar
Stellung beziehen. Das erschreckt mich.
<br />
Ihre Rede hat mich persönlich sehr irritiert und verletzt. Ich setze nicht voraus, dass Sie Experte auf diesem Gebiet sind, aber ich setze voraus, dass Sie in Ihrer Position etwas mehr Feingefühl aufweisen können. Ich wünsche mir, dass Sie es in Zukunft schaffen, sich zumindest minimal mit einer Veranstaltung auseinander zu setzen, bevor Sie auf dieser sprechen. Gerade bei einem solchen Thema muss Ihnen bewusst sein, dass im Publikum Menschen sitzen, die sich verletzt fühlen könnten.<br />
<br />
Mit freundlichen Grüßen.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com7tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-69585515223838338502012-11-20T20:41:00.000+01:002015-02-06T03:22:55.027+01:0010 Jahre Gewaltschutzgesetz<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivSHghjCs8nU6qGA2elD3uEM8C4On4rCkoVF42rTjr6sf67UDbhoRGWRlfxY2AjdSKJncec-hCXeT3pL68XtR2CmD9QgQzsyV00leF1NStdarDDg41xcPiyEYQZvn6TnRjbK9KdFD1pe8l/s1600/im+Regen+stehen.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivSHghjCs8nU6qGA2elD3uEM8C4On4rCkoVF42rTjr6sf67UDbhoRGWRlfxY2AjdSKJncec-hCXeT3pL68XtR2CmD9QgQzsyV00leF1NStdarDDg41xcPiyEYQZvn6TnRjbK9KdFD1pe8l/s320/im+Regen+stehen.jpg" width="219" /></a></div>
Ich war heute auf einer <a href="http://www.frauennrw.de/veranstaltungen/12-11-20-Dueren_Gewaltschutzgesetz.php">Informationsveranstaltung</a> in meiner Heimatstadt. Thema der Veranstaltung war das 10jährige Jubiläum des <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltschutzgesetz">Gewaltschutzgesetzes</a>. Nach dem Grußwort des stellvertretenden Bürgermeisters (zu dem ich irgendwo nochmal gesondert was sagen will, weil es so grausig war) gab es einen Vortrag von Luzia Kleene und eine Expertinnenrund mit drei engagierten Frauen aus dem Kreis.<br />
<br />
Luzia Kleene ist Juristin und Sozialpädagogin aus Düsseldorf und seit 25 Jahren in der Anti-Gewalt-Arbeit tätig. Sie berichtete vom Werdegang des Gewaltschutzgesetzes.<br />
Das Gewaltschutzgesetz wurde 2002 einstimmig im Bundestag beschlossen - wann hat man das schon mal. Dem gingen viel Vorarbeit und Modellprojekte voraus. Heute gilt das Gewaltschutzgesetz in allen deutschsprachigen Ländern Europas.<br />
Das Gewaltmonopol des Staates hört heute nicht mehr an der Haustüre auf und häusliche Gewalt wird nicht mehr abfällig als "Familienstreitigkeit" bezeichnet. Durch das Gewaltschutzgesetz steht der Schutz des Opfers im Mittelpunkt und es ist klar: <b>Wer schlägt, der geht.</b><br />
<br />
Immer noch wollen viele Opfer keine Anzeige erstatten - manchmal, weil Kinder im Haushalt leben oder die Opfer sich noch nicht klar sind, ob sie sich von Täter_innen trennen wollen. Immer noch liegt die Beweislast beim Opfer und da es meistens keine Zeug_innen für die Gewalt gibt, schrecken viele vor einer Anzeige zurück. Des Weiteren steht das Umgangsrecht des Elternteils über dem Gewaltschutzgesetz. Opfer, die mit dem gewalttätigen Partner Kinder haben, müssen also in vielen Fällen noch Kontakt mit dem Täter halten und sind so oft großer Gefahr ausgesetzt.<br />
Bei Zuwiderhandlung gegen den von der Polizei ausgesprochenen Wohnungsverweis, droht den Täter_innen meistens keine Ordnungshaft und das geringe Ordnungsgeld hat kaum abschreckende Wirkung. Viele Verfahren werden immer noch eingestellt, was wiederum viele vor einer Anzeige zurückschrecken lässt - ein Kreislauf.<br />
Frau Kleene sagte aber auch: "Vor 15 Jahren hätte ich einer Frau nicht guten Gewissens raten können, 110 zu wählen. Die Polizei konnte wenig tun, sondern brachte den Täter durch ihr Auftreten oft noch in Rage." Heute ist das glücklicherweise anders. Schulungen und landesweite Richtlinien tragen Früchte. Die Zahl der Anzeigen ist in NRW von 2002 bis 2011 von 14.300 auf ca. 25.000 gestiegen, die Polizei hat mehr Handlungsspielraum und kann sich besser um die Opfer kümmern.<br />
Bekämpfung von häuslicher Gewalt ist heute ins Zentrum gesellschaftlicher Aufklärung gerückt und nicht mehr nur Thema der Frauenbewegung, wie noch in den 70er Jahren.<br />
Durch das Gewaltschutzgesetz wurde viel erreicht - doch es ist auch noch viel zu tun, denn häusliche Gewalt ist immer noch die häufigste Gewaltform gegen Frauen.<br />
<br />
Im Anschluss gab es eine Expertinnenrunde mit Sonja Walt und Maria Brenner, die beide in Frauenberatungsstellen des Kreises arbeiten, und der Polizeibeamtin Marion Laßka.<br />
Frau Laßka ging noch einmal darauf ein, dass häusliche Gewalt vor dem Gewaltschutzgesetz als Familienstreitigkeit behandelt wurde und Frauen sich meistens um private Flucht-/Ausweichmöglichkeiten kümmern mussten. Heute hat die Polizei eben die Möglichkeit, Täter_innen für 10 Tage aus der gemeinsamen Wohnung zu verweisen. Zudem werden beide Parteien getrennt befragt. Die Polizei gibt - mit Einverständnis der Frau - die Grunddaten an eine Frauenberatungsstelle weiter und das Jugendamt kümmert sich um die im Haushalt lebenden Kinder.<br />
Die Beratungsstellen melden sich innerhalb kürzester Zeit bei den Frauen, beraten telefonisch und persönlich. Hier ist es wichtig, dass schnell beraten wird, denn wenn es erstmal zu einer Versöhnung kam, sind die Opfer für Hilfe nicht mehr zugänglich und geraten evtl. in den nächsten Gewaltkreislauf.<br />
Gängig ist, dass die Beratungsstellen mit den Opfern einen Fluchtplan erstellen, einen Ort für eine Art Notfallkoffer finden und dazu raten, mit einer vertrauten Person ein Codewort auszumachen, um in der nächsten Gewaltsituation unauffällig einen telefonischen Notruf absetzen zu können. Zudem wird die Gefährlichkeit der Situation eingestuft und über das Frauenhaus informiert.<br />
<br />
Bei dem, was sich in Zukunft noch verändern muss, sind die Expertinnen sich einig: Es braucht bessere Finanzierung und mehr Personal in den Beratungsstellen. Zudem sollte die Frauenhausfinazierung bundesweit vereinheitlicht werden. Die Täterarbeit muss ausgeweitet werden und auch die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt muss sich verbessern.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-49686070289163863382012-11-18T11:55:00.000+01:002015-02-06T03:22:55.000+01:00Zur Woche des generischen Femininums<div style="text-align: center;">
<object height="315" width="560"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/6w0mHcPc7Ek?version=3&hl=de_DE"></param>
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<br />
<b><a href="http://generischesfemininum.wordpress.com/">Woche des generischen Femininums</a>: 19. bis 25. November 2012</b><br />
<b>Um das nochmal zu betonen: Ist keine Piratinnen-Aktion, sondern für alle! Wir werden eine Woche lang im generischen Femininum formulieren - sowohl in Texten als auch mündlich.</b><br />
<br />
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird meistens die männliche Form verwendet, um gemischtgeschlechtliche Gruppen zu bezeichnen. Frauen seien hier mitgemeint, heißt es immer. Kritik an dieses Praxis gibt es seit vielen Jahren von Sprachwissenschaftler_innen und Feminist_innen. Das Problem am generischen Maskulinum ist, ist, dass es nicht generisch ist.<br />
Frauen werden unsichtbar gemacht, wenn man sie durch "Bürger" einfach nur mitmeint. Im Kopf entsteht das Bild eines Mannes, nicht einer Frau. Dazu gibt es diverse Studien. "Man kann nicht nicht gendern", sagte @Mandelbroetchen mal so schön zur Tatsache, dass eben auch im generischen Maskulinum geschriebene Texte gendert sind.<br />
"Ihr seid mitgemeint, das weiß doch jeder!", ist so eine typische Aussage von denen, die Angst haben, sich mit anderem Sprachgebrauch als dem angestammten zu beschäftigen. Stell dir mal vor, deine Schwiegereltern laden deine_n Partner_in zum Kaffee ein und du bist nur mitgemeint. Musst selber wissen, dass du angesprochen bist. Höflichkeit ist da das Stichwort.<br />
<br />
Das Problem ist aus meiner Sicht auch, dass gerade Begriffe wie "Bürger" historische Sachverhalte transportieren. Das beste Beispiel ist hier die Französische Revolution und ihre Verkündung der Menschen- und Bürgerrechte. Unter "Bürger" verstand man schlicht nur Männer, weil nur Männer Bürgerrechte haben konnten - weshalb ja Olympe de Gouges die <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Erkl%C3%A4rung_der_Rechte_der_Frau_und_B%C3%BCrgerin">Rechte der Frau und Bürgerin</a> schrieb. Wenn ich also heutzutage von Bürgern spreche, mache ich unsichtbar, dass Frauen heute zumindest formal die gleichen Rechte wie Männer haben.<br />
Das gleiche gilt für "Studenten". Frauen dürfen sich erst <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenstudium#Frauenstudium_in_Deutschland">seit Ende des 19. Jahrhunderts</a> in deutschen Unis immatrikulieren - es ist also gerade politisch bedeutend, deutlich zu machen, dass wir heute glücklicherweise von "Studentinnen und Studenten" (oder auch gerne "Studierenden") sprechen können.<br />
<br />
Gerne kommt das Argument, es sei mühsam oder optisch unansprechend, Texte geschlechtergerecht zu schreiben. Optisch unansprechend ist ein rein ästhetisches Argument - das kann man so oder so sehen. Ich finde es in jeglichem Wortsinne schön, wenn in Texten mehr als nur ein Geschlecht angesprochen wird (gerne auch mehr als nur zwei Geschlechter!).<br />
Mühsam? Ja und! Ich sehe Sprache als machtvolles Instrument, mit dem ich auch politische Inhalte vermitteln kann/muss. Und Politik darf gerne ungewöhnlich, aufrüttelnd und neu sein. Gerade bei uns Pirat_innen ;-)<br />
<br />
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich gerade schriftlich ganz schnell Gewöhnung einstellt. Und auch im mündlichen Sprachgebrauch macht es Spaß, sich auszuprobieren und kreative Lösungen zu finden, rein maskuline Formen zu umgehen. Dabei helfen z.B. solche und ähnliche <a href="http://www.bva.bund.de/cln_047/nn_538624/SharedDocs/Publikationen/Verwaltungsmodernisierung/Sprachliche__Gleichbehandlung__von___20Frauen___20Maennern,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Sprachliche_Gleichbehandlung_von_%20Frauen_%20Maennern.pdf">Merkblätter</a>.<br />
Mündlich muss man manchmal zweimal nachdenken, bevor man etwas sagt. Das macht ja nichts - wenn man dafür gerechter formuliert und niemanden ausschließt. Es macht etwas mit dir, wenn du plötzlich direkt angesprochen wirst. Auf einmal kannst du auch nicht mehr anders als geschlechtergerecht formulieren. Besonders viel Spaß macht die Umstellung in der Gruppe, wenn man sich gegeseitig verbessern und helfen kann.<br />
<br />
Das Video oben ist ein Vortrag von Anatol Stefanowitsch, der nicht nur von geschlechtergerechter Sprache, sondern z.B. auch von Sprache und Rassismus spricht. Ebenfalls empfehlen möchte ich seinen Blog - im Besonderen <a href="http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/sprachstruktur/2011-12-14/frauen-natuerlich-ausgenommen">diesen Eintrag</a>.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-85559140891807230902012-10-21T16:58:00.002+02:002015-02-06T03:22:55.039+01:00Bleib mal locker!<blockquote class="tr_bq">
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="http://www.artelista.com/portrat-eines-madchens-in-gedanken-MS/09/mwm08297.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="http://www.artelista.com/portrat-eines-madchens-in-gedanken-MS/09/mwm08297.jpg" height="320" width="256" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">"Portrait eines Mädchens in Gedanken", <br />
Pierre-Auguste Renoir</td></tr>
</tbody></table>
<div style="text-align: center;">
"Heut' mach ich mir kein Abendbrot, heut' mach ich mir Gedanken."</div>
<div style="text-align: center;">
Wolfgang Neuss </div>
</blockquote>
<br />
Ich war schon immer eher nachdenklich, machte mir Gedanken über das, was auf der Welt geschieht. Ich analysiere Situationen und kann oft nicht damit hinterm Berg halten, dass ich etwas ungerecht finde. Das betrifft oft Feminismus, aber eben auch generelle Fragen der Ungerechtigkeit u.ä.<br />
"Du machst es dir aber auch selbst ein bisschen schwer!", ist ein Einwand, den ich seit meiner Jugend zu hören bekomme. Die Aussage ist aber so nicht richtig. Ich "mache" es mir nicht schwer. Das ist keine bewusste Entscheidung, viele Dinge sind nun mal da und ich kann einfach nicht darüber hinwegsehen. Nach Feierabend einfach mal einen Film gucken, ohne zu sehen, dass da z.B. alle Gangster PoC sind, das kann ich nicht. Ich bin halt so.<br />
<br />
(Fast) alles was ich tue ist das Ergebnis von detailierten Gedankengängen - mal längeren, mal kürzeren. Spontanität und Lockerheit sind eine schöne Sache (kann ich auch - man glaubt es kaum), aber nicht alles auf diesem Planeten kann und darf man ignorieren und darüber hinweglächeln.<br />
Mein Ziel ist es nicht, dass wir alle depressiv werden, weil wir den ganzen Tag an den Problemen der Menschheit verzweifeln. Ich würde mir nur wünschen, dass wir nicht immer alle nur vor der eigenen Haustür kehren, sondern auch mal andere beachten. Dazu gehört auch, dass ich z.B. nicht selbst Leidtragende von einer Struktur sein muss, um sie scheiße zu finden und ändern zu wollen (Beispiel Rassismus oder - haha! - Kinderrechte). Ich muss weder Mann noch homosexuell sein, um "schwul" als Schimpfwort oder Witz absolut nicht akzeptabel zu finden.<br />
Ich persönlich kriege schon mal auf's Butterbrot geschmiert, dass mich das doch gerade gar nicht selbst betrifft, warum ich mich denn darum kümmern würde. <br />
<br />
Manchmal stelle ich es mir sehr entspannt vor, durch's Leben zu gehen und nur mich selbst und meine Probleme zu sehen. Ich hätte keine Schwierigkeiten mehr damit, einfach abzuschalten und mich fallen zu lassen. Ich würde weniger Zeit damit verlieren, mir Gedanken um die Sorgen meiner Mitmenschen zu machen. Es würde mich nicht kümmern, dass irgendwo auf der Welt - oder schon vor meiner Haustüre - Menschen ungerecht behandelt werden.<br />
Dann wäre ich nicht Vegetarierin geworden. Oder Feministin. Oder bei den Piraten gelandet. <br />
<br />
Auf "Musst du da jetzt wieder so ein Fass aufmachen?" kann ich nur sagen: Niemand muss so "extrem" sein, wie ich es oft bin, aber hin und wieder die eigene Weltsicht hinterfragen und an dem zweifeln, was man sieht oder tut, finde ich total wichtig. Es kann doch nicht zu viel verlangt sein, sich nicht immer nur um sich selbst zu drehen.<br />
<br />
<b>tl;dr</b><br />
Ein Plädoyer für etwas weniger Egoismus und dafür mehr Solidarität und Nachdenken. Zumindest hin und wieder. Bitte.<br />
<br />
<b>Nachtrag</b><br />
Ich glaube, irgendjemand hatte vor gar nicht langer Zeit zum gleichen Thema schon was gebloggt. Ich weiß aber nicht mehr wer und wo und kann das deshalb nicht mehr nachlesen. Überlege nun, ob mein Post überhaupt sinnvoll ist und nicht alles an prominenter Stelle schon mal geschrieben wurde.<br />
Hmm. Vielleicht mache ich mir doch manchmal zu viele Gedanken ;-)Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-27027899808676028002012-09-24T19:11:00.001+02:002015-02-06T03:22:54.982+01:00Gedanken zu #MMwird5Ich kam gestern Abend zurück von meinem mehr oder weniger spontanen Guerilla- Ausflug nach Berlin zum Geburtstag der <a href="http://maedchenmannschaft.net/">Mädchenmannschaft</a>. Eigentlich wollte ich hier berichten von wahnsinnig netten Begegnungen und Treffen mit Internet-Menschen. Leider wird das Positive des Wochenendes ein bisschen überschattet vom Rassismus-Fail während der letzten Podiumsdiskussion.<br />
<br />
Die <a href="http://distel.twoday.net/stories/156265103/">Distel hat schon dazu gebloggt</a> und ein paar andere Leute auch. Ich kann der ganzen Geschichte wenig hinzufügen, weil ich leider auch erst spät hinzukam. Nicole, <a href="http://idogiveadamn.blogspot.de/">Dani</a> und ich waren zuerst beim Workshop über häusliche Gewalt und verpassten so den Anfang der Diskussion. Die Stimmung auf dem Podium war extrem angespannt und es war schon im Vorhinein klar, dass alles andere als Frieden herrschen würde.<br />
<b>Ich will zu den rassistischen Äußerungen gar nichts sagen - die waren rassistisch und damit Punkt. Da braucht man nichts diskutieren, das ging sowas von gar nicht!</b><br />
Was vorgefallen ist, könnt ihr z.B. bei Distel nachlesen, andere Blogeinträge werden sicher in den nächsten Tagen hinzukommen.<br />
<br />
Ich will hier eher noch was zur Orga und dem Drumherum des Tages allgemein und vor allem auch während der Diskussion schreiben.<br />
Ein großer Kritikpunkt ist für mich ganz eindeutig die Moderation des
Tages. Das began gleich damit, dass die offizielle Begrüßung stattfand,
nachdem schon die ersten Workshops besucht werden konnten. Man war also
ins kalte Wasser geschmissen.<br />
Die Begrüßung an sich war dann
etwas nichtssagend. Grußworte wurden vorgetragen und die Toiletten
wurden erklärt. Es gab keine Infos zum Programm (jaja, kann man alles
nachlesen, aber drei Sätze wären doch drin gewesen...) und vor allem
fehlten mir ein paar Verhaltensregeln. Ist ja gut, dass auf dem <a href="http://f.cl.ly/items/3n061S2H070i2E1p3k3m/F%C3%BCnf%20Jahre%20M%C3%A4dchenmannschaft%20Programm.pdf">Programm</a>
steht, wir sollen alle nett zueinander sein und "Krawall machen", wenn
es zu Diskriminierung kommt. Das darf man aber gerne bei der Begrüßung
nochmal laut sagen! Ich hätte mir da auch konkretere Angaben gewünscht,
um deutlich zu machen, welches Klima auf der Veranstaltung erwünscht
ist. (Mal davon abgesehen, dass vielleicht ein Awarnessteam eine tolle Idee gewesen wäre.)<br />
<br />
Die Podiumsdiskussion, die dann so aus dem Ruder lief, war
auffallend schlecht moderiert. Ich kam wie gesagt später hinzu und
verstand erst gar nicht, dass es überhaupt eine Moderation gab. Alle
Teilnehmerinnen* saßen vorne nebeneinander und keine verhielt sich als
neutrale bzw. gesprächsleitende Moderatorin*. Die ganze Diskussion
verlief strukturlos. Grade da durch die Auswahl der Gäste vorher
bekannt war, dass es zu Konflikten kommen würde, war das ein Ding der
Unmöglichkeit.<br />
Btw. - warum wird eine der
Slutwalk-Veranstalterinnen eingeladen, wenn die MM bisher eh meistens
(zu recht!) negativ über die SW berichtet hat?<br />
Dazu kamen zwei konträre
Gesprächsteilnehmerinnen und eine Moderatorin, die kein bisschen neutral
war und das Gespräch einfach laufen lies. Für mich entstand ganz
schnell der Eindruck, dass die MM eine hitzige/emotionale Diskussion in
Kauf genommen hat. Bei den ersten rassistischen Äußerungen zeigte die
Moderatorin* keine Reaktion, sie griff nicht ein. Erst die für die
Technik zuständige Kollegin* griff ein und brach dann die Diskussion ab.
Für mich auch nicht der richtige Weg, aber zumindest eine Reaktion. Die Rassistinnen* des Raumes zu verweisen und so die Rechte als Gastgeberinnen* auszunutzen, hätte ich richtiger gefunden.<br />
Wenn man sich nicht in der Lage sieht,
ein Podiumsgespräch so zu leiten, dass niemand beleidigt wird bzw.
einzugreifen, wenn es so weit kommt, dann muss man den Posten an eine
andere abtreten. Sich darauf zu verlassen, dass eine Kollegin* was sagt,
die Menschen auf dem Podium moderierend eingreifen oder das Publikum
aufsteht und was sagt, geht gar nicht.<br />
Im Nachhinein dann erst <a href="http://maedchenmannschaft.net/selbermach-sonntag-23-09-2012/#comment-202047">von Leser_innen darauf hingewiesen</a> werden zu müssen, dass der
Feedbackaufruf zur Veranstaltung bitte einen eigenen Blogpost verdient -
da hat wohl jemand immer noch nichts gelernt.<br />
<br />
Was bleibt, ist ein gefühl der Ohnmacht. Wie soll ich mich nun verhalten, was hätte ich besser machen können?<br />
Es ist gruselig zu sehen, dass in Kreisen, die sich gegen Sexismus einsetzen, Rassismus stellenweise so wenig mitgedacht und beachtet wird. Meine Meinung ist, dass man sich kaum für das eine einsetzen und das andere missachten kann - das darf nicht sein.<br />
(Und dann für mich persönlich immer noch die Frage: Wo stehe ich als Halb-Südländerin und damit laut Definition Frau mit Migrationshintergrund in dieser Debatte?)<br />
<br />
Ansonsten:<br />
In der Woche vor der Party unterhielt ich mich via Twitter mit Dani (die ja eine derjenigen war, mit denen ich nach Berlin fuhr), <a href="http://twitter.com/franziska_">Franziska</a> und <a href="https://twitter.com/grrrlsmith">Grrrlsmith</a> und ich <a href="https://twitter.com/Faserpiratin/status/248172823724576768">schlug vor</a>, dass wir doch unsere Twitter-Avatare als Buttons tragen könnten. Eine Maschine dafür sei ja vor Ort. Ich fand es wahnsinnig schade, dass dann bei der Party nur die Veranstalterinnen Namensschilder trugen und nur drei von uns sich Buttons machten. Andere selbstgebastelte Namensschilder sah ich noch seltener.<br />
Warum ich das hier erwähne: Die MM ist ein Onlineprojekt und viele von uns kennen sich eben tatsächlich nur online. Ich kenne das von ähnlichen Events, dass Namensschilder zum Basteln/Ausfüllen (und seien es eine Rolle Klebeband und ein Edding) bereitgestellt werden. Von vielen kenne ich das Gesicht nicht, aber eben den Nick oder grade noch so den Vornamen. Man spricht ja nicht gleich jede_n auf Verdacht an und Schilder würden da einiges erleichtern.<br />
Was ich sagen will: Es ist nicht schlimm, dass ich die Idee für die Buttons selbst haben musste. Ich finde es aber blöd, dass an die Möglichkeit eines Namensschildes in irgendeiner Form nicht gedacht wurde. Die Stimmung ist anders, wenn man weiß, mit wem man es so zu tun hat.<br />
Die Franziska hat in ihrem Workshop übrigens nicht nur eine Vorstellungsrunde gemacht, sondern auch gleich gefragt, wer mit welchem Pronomen angesprochen werden möchte. Großes Lob!<br />
<br />
Weiterhin fand ich es sehr schade, dass kaum Raum für private kleine Treffen eingeplant war. Ich denke, auch den Organisatorinnen* war bewusst, dass viele das Event nutzen würden, um Internetbekanntschaften im RL treffen zu wollen und auch mal in kleinen Grüppchen nette Gespräche zu führen.<br />
Im Flur vor den Räumlichkeiten waren Infotische aufgebaut, dort war es zu eng. Im Erdgeschoss wurde Essen ausgegeben und es gab Livemusik. Dort war es dementsprechend laut, alle wollten zuhören - nicht perfekt für einen Erstkontakt mit Leuten, die ich sonst nur aus dem Netz kenne.<br />
Als Beispiel kann ich da mein Treffen mit <a href="http://puzzlestuecke.wordpress.com/">Paula</a> nennen. Sie erkannte mich auf dem Klo zufällig an meinem Button und wir trafen uns dann auf ein kurzes Gespräch im Flur. Platz zum Sitzen gab es nur auf einem Tisch, der gerade abgeräumt worden war. Sonst hätten wir blöd rumstehen müssen.<br />
<br />
Dass der Ruheraum nur für Orgaleute und Künstlerinnen* reserviert war, war auch sehr schade. Klar lag das auch am beengten Raum des Veranstaltungsorts, aber diesen sollte man ja auch danach aussuchen. Ich jedenfalls fühle mich von vielen Menschen leicht gestresst und hätte mir gewünscht, auch eine Ecke zu haben, in der man sich etwas zurückziehen kann. <br />
Verbesserungswürdig war auf jeden Fall auch die Aufteilung der Slots. Die Lesungen, Musikerinnen*auftritte, Workshops und Diskussionen liefen nicht einfach parallel (was ja üblich ist), sondern überschnitten sich.<br />
<br />
<br />
Trotzdem war natürlich nicht alles schlecht. Der Zine-Workshop von Franziska war toll und ich mochte den Vortrag zur häuslichen Gewalt. Auch die Podiumsdiskussion, was sich denn in fünf Jahren bei der MM verändert hat, war interessant. <br />
Besonders schön waren aber die Begegnungen mit netten Menschen - danke da an die Beteiligten!<br />
<br />
EDIT: Die Dani hat <a href="http://idogiveadamn.blogspot.de/2012/09/mmwird5-juhuhu-wtf.html">auch gebloggt</a> und ihre Gedanken sind ein bisschen strukturierter als meine. Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-31258077045305093032012-07-03T22:31:00.001+02:002015-02-06T03:22:54.990+01:00Zugerlebnisse IIch verspreche, dass ich demnächst auch nochmal positive Sachen poste (sowas wie die <a href="http://faserpiratin.blogspot.de/2012/01/alltagsfreuden-i.html">Alltagsfreuden</a> vielleicht), aber heute ist wieder ein Ätz-Thema dran.<br />
Schon bei den Belästigungen ist mir ja aufgefallen, dass die sich in der letzten Zeit um mich rum häufen und auch nach den Blogposts dazu gab es weitere Erlebnisse. Komischerweise geht mir das derzeit auch mit Rassismus so. Bin ich nur aufmerksamer geworden oder einfach von zu viel idiotischem Pack umgeben?<br />
<br />
Vor ein paar Wochen saß ich im Zug nach hause. Im Vierersitz schräg gegenüber saß ein älterer Herr, der mich nervte, weil ich trotz Kopfhörer seine Volksmusik mithören musste. Am nächsten Halt stieg ein junger Mann ein. Der ältere Herr musterte den neu Hinzugestiegenen von oben bis unten und rümpfte missbilligend die Nase. Wegen der dunklen Hautfarbe, nehme ich an, denn anders kann ich es mir nicht erklären.<br />
Der Zugestiegene guckte nur belustigt: "Meinst du, du hast den Zug für dich alleine?" und setzte sich trotzdem dem anderen gegenüber. Der ältere Herr schnellte grummelnd in die Höhe und setze sich protestierend woanders hin.<br />
Ich guckte entsetzt, schimpfte laut irgendwas und wechselte einen Blick mit dem Zugestiegenen. Er nahm die Sache zum Glück mit Humor, grinste breit und setzte sich. Wir sagten noch kurz was von "Idiot" oder so. Ich war froh, dass es lachte, denn mir blieb es im Hals stecken.<br />
Kein Fahrgast sonst reagierte auch nur.<br />
<br />
Letzte Woche dann hörte ich, wie im Abteil unter mir ein Schwarzfahrer erwischt wurde. Der Kontrolleur wurde laut und die zwei diskutierten. Ich hab nicht alles mitbekommen, weil ich Kopfhörer trug, zuckte aber bei "Wir sind doch hier nicht bei den Zigeunern!" zusammen. Was hatte der grade gesagt? Weil der Mensch also schwarz fuhr und mit ausländischem Akzent sprach, musste er sich nicht nur duzen, sondern auch noch beschimpfen lassen?!<br />
Ich sagte laut in den Raum hinein: "Das kann doch jetzt nicht wahr sein!"<br />
Nachher habe ich mich gefragt, wie ich bei sowas reagieren soll. Wäre das gleich neben mir passiert, hätte ich den Kontrolleur auf jeden Fall angesprochen. Runter zu gehen, das hab ich mich nicht getraut. Eigentlich dumm...<br />
<br />
Heute hatte ich es dann mit Homophobie zu tun. Ein Thema, mit dem ich es immer wieder zu tun habe. Viel zu oft begegnen mir Menschen, die "schwul" und "Schwuchtel" als alltägliche Schimpfworte benutzen und sich wundern, wenn ich das anprangere. Mich kotzt es so an, dass die meisten Leute nicht für 2 Cent nachdenken über das, was sie sagen! Ich werde nicht müde, darauf aufmerksam zu machen, die sehr Sprache Wirklichkeit formt. <b>In all dem Gerede tragen sich Rassismen und Sexismen (und alles andere) weiter fort. Sie bleiben in unserer Gesellschaft normal, weil üblicher Sprachgebrauch.</b><br />
<br />
Als ich dann heute aus dem Zug aussteigen wollte, musste ich neben einem Vierersitz warten, in dem frei junge Männer saßen und sich über Menschen im Zug unterhielten. Schon das dumme Gelaber über die Leute, die zum Reggeafestival fahren nervte mich. Doch als dann der Satz "Da saßen nur Drogenabhängige und Schwule im Zug, keine normalen Menschen!" fiel, dachte ich, mich trifft der Schlag.<br />
- "Hast du das grade wirklich gesagt?"<br />
- "Hä, was?"<br />
- "'Schwule, aber keine normalen Menschen'?? Denk doch mal nach!"<br />
- "Hab ich das gesagt...? Nee..." (immer leiser werdendes unverständliches Gegrummel)<br />
- "Das kann doch nicht wahr sein! Über den Satz solltest du echt mal nachdenken!"<br />
<br />
Tja, was Schlaueres fiel mir echt nicht ein... Ich hätte viel viel deutlicher werden müssen.<br />
Ich war sehr froh, dass ich überhaupt was gesagt habe - wieder mal im Gegensatz zu all den Menschen um uns rum. Trotzdem konnte ich wohl nicht zu mehr als dummem Lachen anregen. Ob die da wirklich nachdenken, was sie sagen?<br />
<br />
Ich jedenfalls denke nach. Über gute Sprüche, die man so dummen Menschen dann reindrücken kann. Und darüber, wie ich mutiger werde, schneller und deutlicher und vor allem immer was zu sagen, wenn andere es mal wieder nicht tun.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com11tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-73161474922042627202012-05-29T00:54:00.001+02:002015-02-06T03:22:55.033+01:00Flirten ≠ BelästigungGerade erst habe ich ja <a href="http://faserpiratin.blogspot.de/2012/05/meine-erfahrungen-mit-street-harassment.html">zum Street Harassment gebloggt</a> und möchte da noch was weiter einsteigen. Auf Twitter und auch hier in den Kommentaren kam die Frage auf, wie man denn flirten solle, ohne dass das als Belästigung eingestuft wird.<br />
Das geht tatsächlich und es gibt dazu bereits einen <a href="http://highoncliches.wordpress.com/2012/05/17/wie-verhalte-ich-mich-moglichst-nicht-wie-ein-arsch/">sehr guten Beitrag</a> zu lesen - wieder von High on Clichés.<br />
<br />
Ich möchte nochmal genauer auf den zweiten Fall eingehen, den ich im letzten Post beschrieb:<br />
- mir wurde quer über die Straße nachgerufen<br />
- er stellte sich nicht vor, sondern quetschte nur mich aus<br />
- er setzte sich ungefragt neben mich<br />
- er ging erst nach mehrmaliger Aufforderung<br />
- ich musste unfreundlich und deutlich und lauter werden<br />
- er versuchte es auf mehreren Fremdsprachen, obwohl ich bereits "nein" gesagt habe<br />
- er lungerte anscheinend grundlos weiter an verschiedenen Bahnsteigen rum - der war da, um Leute zu nerven <br />
Ehrlich gesagt sehe ich da wenig Diskussionsspielraum - das ist für mich nicht flirten. Schon das Rufen über die Straße... Der hat mich ja nicht mal genau gesehen, welchen Grund soll er gehabt haben, mich gut gefunden zu haben? Alles danach geschah, obwohl ich wirklich deutlich gezeigt habe, dass ich nicht will. Selbst ein ungeschickter Flirter zieht dann Leine und überschreitet nicht weiter Grenzen. Ansonsten sei euch da noch der Begriff <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Definitionsmacht_%28sexualisierte_Gewalt%29">Definitionsmacht</a> genannt - wenn ich mich belästigt fühle, ist es Belästigung.<br />
<br />
Ich kann da auch nur wieder ein Beispiel aus meinem eigenen Erleben anführen - ein positives diesmal.<br />
Vor einigen Wochen war ich mit ein paar Freundinnen und Freunden tanzen. Ich wurde von einem Mann angesprochen und denke: So oder so ähnlich kann es gehen!<br />
Er kam zu mir rüber, aber wir waren in einem Raum voller Menschen und ich war umringt von 6(!) Personen, die eindeutig zu mir gehörten. Er schaute mich kurz an, bevor er zu mir kam. Ich wurde nicht von meinen Begleiter_innen isoliert und hatte <b>jederzeit die Möglichkeit, einfach zu gehen</b>. Er kam mir nicht näher nötig, um sich zu unterhalten.<br />
Zudem waren wir in einem Club und nicht auf der Straße. Ich finde, jemanden auf der Straße anzusprechen, ohne vorher <b>Blickkontakt</b> zu haben und zu sehen, ob die andere Person reagiert, total daneben. So generell jetzt. Aber das heißt im Umkehrschluss eben auch nicht, dass ich abends weggehe, um irgendwen kennen zu lernen und angesprochen zu werden. Für mich war es an dem Tag, in der Stimmung und von dieser Person aber eben in Ordnung.<br />
Er war sehr freundlich und sprach mich auf die Musik an. Um sich dann gleich danach vorzustellen - <b>Höflichkeit</b> gehört also dazu. Ich hab ihm geantwortet, meinen Namen gesagt und ihm auch die Hand gegeben. Das war ein gutes Zeichen, dass ich ihn nicht zum Teufel jage, denke ich.<br />
Ich war ein bissche unsicher und vor allem auf dem Sprung nach hause. Er reagierte total cool und nett, drängte sich nicht auf, verabschiedete sich dann auch wieder freundlich.<br />
Alles total okay, super nett (und ich fands total mutig).<br />
<br />
Einmal hat mich wer in der Uni angesprochen. Ich ging durch den Flur, er ging neben mir und fragte aus heiterem Himmel, ob ich mit ihm Kaffee trinken will. Das fand ich nur so mittel-okay. Ich hab ihn vorher gar nicht gesehen, war in Gedanken, es war früh morgens und ich ein bisschen überrumpelt. Ich hab verneint und er musste sich wohl noch mal versichern, ob ich mir sicher bin: "Hast du einen Freund?" Ja, hatte ich zu dem Zeitpunkt, aber selbst ohne Freund hätte ich einfach nicht gewollt. Eigentlich sollte ich mein "nein" nicht begründen müssen.<br />
Ich glaube aber, das war tatsächlich nur ein ungeübter Flirter (das kann ich ihm nachsehen, ich kann ja sowas auch nicht). Für solche Leute gibt es dann High on Clichés' Blogeintrag. Kann man sich mal durchlesen, kann man was bei lernen - auch als Frau ;-)<br />
Flirten ist total okay, ich mag flirten - aber es gibt eben Sachen, die sind einfach nicht mehr okay. Ich finde auch, wenn man unsicher ist, kann man einfach mal fragen: "Nerve ich dich eigentlich, soll ich lieber gehen?" Ein bisschen <b>Einfühlungsvermögen</b> sollte man schon haben, denn wenn man es ernst meint, ist es ja eher ungünstig, wenn man die andere Person unter Druck setzt.<br />
Und spätestens bei "nein!" ist nun mal Schluss.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-53552982481405952362012-05-28T23:26:00.003+02:002015-02-06T03:22:55.008+01:00Meine Erfahrungen mit Street HarassmentIn der letzten Woche schrieb Helga schon in der <a href="http://maedchenmannschaft.net/sexuelle-belaestigungen-so-siehts-aus/">Mädchenmannschaft</a> was zum Street Harassment, Distel <a href="http://distel.twoday.net/stories/97037139/">podcastete</a> dazu und da ich diese Woche gleich zweimal Opfer wurde, wollte ich auch mal wieder was bloggen.<br />
Street Harassment meint, dass Menschen auf der Straße von anderen Fremden belästigt werden. Dazu gehört (kurz gesagt) jede unangenehme und respektlose "Anmache", aber eben auch direkte sexuelle Belästigung. Die Seite <a href="http://www.stopstreetharassment.org/about/what-is-street-harassment/">stopstreetharassment.org</a> dröselt den Begriff in folgende Beispiele auf: <b><span class="" id="result_box" lang="de"><span title="Types: It ranges from leers, whistles, honks, kissing noises, and non-sexually explicit evaluative comments, to more insulting and threatening behavior like vulgar gestures, sexually charged comments, flashing, and stalking, to illegal actions like public masturbation, sexual touching">anzügliche Blicke, pfeifen, hupen, Kussgeräusche, nicht explizit als sexuell
gewertete Kommentare, aber eben auch sexuell aufgeladene Kommentare, </span></span><span class="" id="result_box" lang="de"><span title="Types: It ranges from leers, whistles, honks, kissing noises, and non-sexually explicit evaluative comments, to more insulting and threatening behavior like vulgar gestures, sexually charged comments, flashing, and stalking, to illegal actions like public masturbation, sexual touching">vulgäre Gesten</span></span></b><span class="" id="result_box" lang="de"><b><span title="Types: It ranges from leers, whistles, honks, kissing noises, and non-sexually explicit evaluative comments, to more insulting and threatening behavior like vulgar gestures, sexually charged comments, flashing, and stalking, to illegal actions like public masturbation, sexual touching">, Stalking, öffentliche
Selbstbefriedigung, sexuelle Berührungen</span></b><span title=", assault, and murder."><b>, Körperverletzung und Mord</b>.</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Street Harassment kann Männer und Frauen treffen, aber Frauen begegnen diesem "Phänomen" wohl deutlich öfter, ich glaube, fast jede Frau kennt eine der oben beschriebenen Situationen. </span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">EDIT: Noch mehr dazu in diesem <a href="http://highoncliches.wordpress.com/2012/05/12/die-strase-gehort-den-anderen/">Blogeintrag von High on Clichés</a>. </span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder."><br /></span></span>
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Mir sind diese Woche gleich zweimal unangenehme Situationen passiert. Einmal fuhr ich auf dem Fahrrad durch die Stadt und hört von zwei Jugendlichen dumme Kommentare über meine Oberweite, die ich hier nicht wiederholen möchte. Ich fuhr weiter und musste dann an einer Ampel halten. Die Jungs gingen wieder an mir vorbei und riefen "Warte mal, warte mal!" und der eine kam auf mich zu. Zum Glück konnte ich dann weiter fahren und musste mich nicht weiter mit denen abgeben. Es war mitten am Tag, die Straße war voller Leute und ich denke nicht, dass mir viel hätte passieren können - trotzdem wollte ich keine Konfrontation.</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder."><br /></span></span>
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Heute dann fuhr ich mittags wieder mit dem Rad zum Bahnhof. Von der anderen Straßenseite rief mir ein junger Mann "Hallo!" nach. Ich ignorierte ihn, aber wurde aufmerksam. Ich schloß mein Rad an und musste dann an der Bushaltestelle warten. Mir war total klar, dass der jetzt zu mir rüber kommt, ich tippte quasi schon vorsorglich eine Nachricht auf Twitter...</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Es kam wie es kommen musste. Der Typ kam rüber zu mir, setze sich - ließ aber zum Glück einen Platz zwischen uns frei. "Hallo, wie heißt du, wie geht es dir?", und ähnliches Blabla. </span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Ich denke derzeit sehr viel an das, was ich im Selbstverteidigungskurs gelernt habe und bin wahnsinnig froh, dass ich den besucht habe. Ich hab viel über Opfer- und Täter-Haltung gelernt. Ich atmete also durch, sah dem Belästiger mit meinem "Blutbadblick" an (ein Freund von mir nennt das so, wenn ich ablehnend und böse gucke, er weiß warum ;-) ) und sagte einfach nur: "Ich will mich nicht unterhalten, lass mich in Ruhe, hau ab!" Er versuchte es dann noch mit "Sprichst du französisch, sprichst du englisch?", ich verneinte noch einmal und ignorierte ihn dann. Ich hatte Kopfhörer im Ohr, aber keine Musik an, damit ich weiterhin alles hören konnte. Er trollte sich dann recht bald, murmelte noch ein "Sorry" und war weg. Er hing weiter am Busbahnhof rum, aber hielt zwei Bahnsteige Abstand.</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Die großartige <a href="https://twitter.com/#%21/franziska_">Franziska</a> reagierte via Twitter sehr schnell und schrieb mich an - danke dafür auch hier nochmal! Wenn ich Trost gebraucht hätte, hätte ich den gleich bekommen könnte. Ich hatte aber eigentlich nicht wirklich Angst gehabt, ich wurde ihn ja schnell los.</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder."><br /></span></span>
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Es ist schon verrückt, dass mir das jetzt zweimal so kurz hintereinander passierte und ich habe deshab heute nochmal darüber nachgedacht, wie oft das bei mir schon vorkam. Mir wurde mal im Zug an den Hintern gefasst, Betrunkene haben mich beim Ausgehen belästigt. Und da war dieser ganz spezielle Biolehrer, der jede Chance nutze, öffentlich laut zu loben, was er alles an mir schön findet. Und ans Knie gefasst hat er mir auch.</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Ich war bisher meistens immer völlig verdattert und habe selten reagiert. Ich bin weggegangen oder habe einfach nichts gesagt. Einige Male wurde mir tatsächlich erst später klar, was da passiert ist. Gegen meinen Lehrer traute ich mich nie was zu sagen. Zurück blieb aber dieses Gefühl, dass da jemand einfach so in meinen Bereich eingedrungen ist, mir zu nahe kam. Ich hatte selten in der Situation selbst Angst, aber man fühlt sich trotzdem einfach scheiße. </span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder."><br /></span></span>
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">"Da solltest du aber nicht alleine entlangfahren!"</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">"Um diese Uhrzeit ist das viel zu gefährlich!"</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">"Kein Wunder bei diesem Outfit!"</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Das sind so Sätze, die ich seit meiner Kindheit kenne und hasse. Warum sind gewisse Bereiche, gewisse Uhrzeiten und gewisse Klamotten für mich tabu? Im Zusammenhang mit Belästigung höre ich das total oft. Da wird einfach den Opfern die Schuld in die Schuhe geschoben. Man hätte ja einen anderen Weg nehmen oder sich was überziehen können. WTF?? Ich soll mich also einschränken lassen, statt dass mal was dafür getan wird, dass sowas nicht mehr passiert? Ich habe das Gefühl, dass es als vollkommen normal angesehen wird, wenn man so auf der Straße belästigt wird.</span></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Meine Mutter hat mir als Kind schon oft gesagt, dass ich hier und dort aufpassen muss und was es bedeutet, sexuell belästigt zu werden. Sie wollte, dass ich weiß, was mir passiert, wenn mir was passiert und dass ich sowas dann auch meinen Eltern sage. Sie wollte, dass mir nichts passiert, dass ich mich richtig verhalte. An einem gewissen Punkte dachte ich als Kind, es ist völlig normal, dass man irgendwann mal belästigt wird. Ich habe förmlich gewartet, dass ich mal in so eine Situation komme, denn schließlich passiert das ja anscheinend überall und allen - dachte ich als Kind. Im Rückblick finde ich das furchtbar gruselig.</span></span><br />
<br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Ich bin generell ein sehr vorsichtiger Mensch. Ich bewege mich vorausschauend und aufmerksam, gehe Gefahr grundsätzlich aus dem Weg. Nicht leichtsinnig zu sein, ist ja an sich gut. Trotzdem habe ich das Gefühl, in meiner Freiheit beschnitten zu sein. </span></span><span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Seit dem Selbstverteidigungskurs wirke ich wohl weniger als Opfer, aber aufmerksam bleibe ich. </span></span><br />
<br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">Das kann aber alles nicht die Lösung sein! Nicht ICH muss was an mir oder meinem Verhalten ändern, sondern die Belästigungen müssen aufhören!</span></span><br />
<br />
<i><span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder.">(Dämliche Kommentare im Sinne von "Stell dich nicht an!" "Sieh es doch als Kompliment!" und "Du übertreibst mal wieder!" werde ich löschen. Nur dass ihr das wisst.) </span></span></i><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"></span><br />
<span class="" id="result_box" lang="de"><span title=", assault, and murder."></span></span>Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com16tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-69720973917428219272012-04-18T14:25:00.001+02:002015-02-06T03:22:55.030+01:00Veganer Erbsenaufstrich<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgsLzajNAyEJ0QBROJAVYWp42GG6o0wUmryLTRuyYqRbmfSVStjHkt2aazon5rd5188qQlmdeZ72_OjTcguE0ibvcO8JmkRofr1Psaq1oiLfCn3a00u7GtCRzXq9Vp_cNlyDj3JGd9y1SZM/s1600/1334482594491.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgsLzajNAyEJ0QBROJAVYWp42GG6o0wUmryLTRuyYqRbmfSVStjHkt2aazon5rd5188qQlmdeZ72_OjTcguE0ibvcO8JmkRofr1Psaq1oiLfCn3a00u7GtCRzXq9Vp_cNlyDj3JGd9y1SZM/s400/1334482594491.jpg" width="400" /></a></div>
Am Sonntag war ich wieder mit <a href="http://het-heksje.blogspot.de/">Zombiekatze</a>, <a href="https://twitter.com/#%21/MhhhKathi">MhhhKathi</a>, <a href="http://idogiveadamn.blogspot.de/">Dani</a>, <a href="http://www.browneyes.de/Blog/Blog.html">Rebekka</a> und anderen im Blänke in Köln. Da gab es ja bisher jeden Monat einen vegan/vegetarischen Brunch und schon im Dezember waren wir zusammen dort. Wie immer war alles super lecker, frisch und die Auswahl war toll. Aber: Ende des Monats schließt das Blänke :-/<br />
Wie schon beim letzten Mal mochte ich die Aufstriche sehr sehr gerne - diese Kräuterbutter!Als besonders ungewöhnlich und köstlich ist mir wieder der Erbsen-Ingwer-Aufstrich aufgefallen und so habe ich beschlossen, den mal nachzumachen - einfach so nach Gefühl. Ich mag das Ergebnis sehr und freue mich schon auf mein Frühstücksbrötchen morgen. (Aus den restlichen Erbsen habe ich Suppe für heute Abend gekocht *yummie*) Im Blänke schmeckte der Aufstrich nochmal anders, ich hab aber noch nicht rausgefunden, was fehlt.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjvcYDsyQhP4AhP7MXpjN07oCY1aNzIZ5Y18l1Wb4m9yFZBaZBtvH-S1DvdFAVxJn3OmagW67TOJwen9z8c4EVqcfya4WXBUSK2PyX7MT_s0WXFJ5-Vvdy1gPZzTHlufhfcDGBaKeIxDu5R/s1600/CIMG2774.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjvcYDsyQhP4AhP7MXpjN07oCY1aNzIZ5Y18l1Wb4m9yFZBaZBtvH-S1DvdFAVxJn3OmagW67TOJwen9z8c4EVqcfya4WXBUSK2PyX7MT_s0WXFJ5-Vvdy1gPZzTHlufhfcDGBaKeIxDu5R/s400/CIMG2774.JPG" width="400" /></a></div>
<br />
<b>Zutaten:</b><br />
300g TK-Erbsen<br />
1 Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
1 Stück Ingwer<br />
Olivenöl<br />
Zitronensaft<br />
Salz, Pfeffer, Schnittlauch<br />
<br />
<b>Zubereitung:</b><br />
Natürlich könnt ihr auch frische Erbsen nehmen, wenn ihr welche habt - Erbsen aus der Dose gehen gar nicht, die schmecken widerlich.<br />
Die Erbsen in Gemüsebrühe ein bisschen köcheln lassen, bis sie abgetaut, aber nicht zu weich sind. <br />
Zwiebel, Knoblauch und Ingwer grob hacken. Beim Ingwer kann ich keine Menge angeben, ich hab das nach Gefühl gemacht. Da vielleicht auch nicht alle solche Ingwerfans sind wie ich, müsst ihr da nach eurem Geschmack gehen.<br />
Erbsen durch ein Sieb abgießen und mit Zwiebel, Knoblauch und Ingwer pürieren. Einen Schluck Olivenöl dazu und mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken. Kleingehackten Schnittlauch als Deko drüberstreuen.<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://www.magischer-kessel.de/?p=3097" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" height="123" src="http://www.magischer-kessel.de/wp-content/uploads/2012/04/Hexenkueche-quer.png" title="Blogevent Shermins magischer Kessel: Aus der Hexenküche..." width="400" /></a></div>
Dieses Rezept ist mein Beitrag zu <a href="http://www.magischer-kessel.de/2012/04/geburtstagsblogevent-aus-der-hexenkuche/comment-page-1/#comment-1406">Shermins Blogaktion</a> - vielleicht habt ihr ja auch Lust, mitzumachen. Es gibt sogar was zu gewinnen. Ich guck mal, ob ich es nicht schaffe, vor Ende der Aktion noch ein Rezept zu kreieren. <br />
<br />Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-28615486579919032422012-03-27T19:40:00.000+02:002012-03-27T19:40:36.719+02:00Mein erstes Sushi<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmaZFp9UuUEq-hC0P0bNxIFV2yY-yeKn4v5QFECu3-EsXoI4Uep9xVVkaPFZIP5-b-YFbPHaEASrTKSdo1a6ghhzVNsEY3M6MLJoig34oImaEnNE_kxG0RVFfdr_CsvupxqQC0-F-MQQNi/s1600/CIMG2701.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmaZFp9UuUEq-hC0P0bNxIFV2yY-yeKn4v5QFECu3-EsXoI4Uep9xVVkaPFZIP5-b-YFbPHaEASrTKSdo1a6ghhzVNsEY3M6MLJoig34oImaEnNE_kxG0RVFfdr_CsvupxqQC0-F-MQQNi/s400/CIMG2701.JPG" width="400" /></a></div>Vor einigen Tagen war ich in meinem heimischen Asialaden. Ich kaufe da meine Gewürze und den Reis ein, da ich ja oft indisch koche. Beim Stöbern fiel mir Sushireis ins Auge und ich hab den einfach mal gekauft. Sushi hat mich früher immer abgeschreckt wegen des rohen Fischs. Mittlerweile weiß ich, dass Sushi nicht zwingend mit Fisch gemacht werden muss, sondern auch vegetarisch sein kann (oder vegan - vorausgesetzt der Essig ist nicht mit Gelatine geklärt und man verwendet kein Ei).<br />
<br />
Ich studiere in der Stadt mit der größten deutschen Japan-Community. Ich persönlich habe mich nie besonders für Japan interessiert. Das scheint zwar in den letzten Jahren unheimlicher Trend geworden zu sein, mich hat die Kultur dieses Landes nie so angesprochen. Was mich aber wirklich interessiert ist die Küche. Ich lese mich schon über ein Jahr in die Kunst des Bento ein (und versuche dabei zu vergessen, dass das oft wieder so eine unterwürfige <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Bent%C5%8D#Sonstiges">"Mädchen-macht-sich-eine-Scheißarbeit-damit-der-Angebetete-sie-erhört-Geschichte"</a> ist...) und seitdem ich das vegetarische GU-Kochbuch besitze will ich auch mal Sushi machen. Bei mir an der Uni gibt es mittlerweile Onigiri zu kaufen, die ich wahnsinnig lecker, aber einfach zu teuer für Zwischendurch finde.<br />
<br />
Heute war ich dann im <a href="http://bento-lunch-blog.blogspot.de/2010/06/dae-yang-dusseldorf-japanische.html">Dae-Yang</a>, einem asiatischen Supermarkt mit japanischem Schwerpunkt. Ich habe Reisessig, Noriblätter, Tofu und Sojamehl gekauft. Zum Sojamehl schreibe ich demnächst nochmal gesondert was.<br />
Wie man Sushireis kocht habe ich aus dem Goldenen GU, den Rest habe ich improvisiert. Meine Sojasoße hab ich vorgestern verbraucht und eine Bambusmatte besitze ich nicht (ich hatte eben nicht mehr genug Geld...), trotzdem hat alles gut geklappt.<br />
Ich habe meine <i>Futo-Maki </i>mit Gurke und in Knoblauch und Ingwer angebratenem Tofu gefüllt. Ein bisschen Sambal Oelek war auch drin, quasi als Ersatz für Wasabi. Die Röllchen haben total klasse geschmeckt, müssen aber optisch noch verbessert werden. Ich habe auch schon viele weitere Ideen für Füllungen, mit Avocado, Möhre, Erdnuss, Sprossen, Frühlingszwiebel, Sesam, Kürbis usw.<br />
<br />
Ich bin nach den paar kleinen Maki aus 125g Reis jetzt irgendwie total satt. Eigentlich waren die als Vorspeise angedacht...Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com11tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-38584716315727804922012-03-24T14:55:00.001+01:002012-03-24T14:56:44.526+01:00Geocaching<center><object height="360" width="640"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/-4VFeYZTTYs?version=3&hl=de_DE"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/-4VFeYZTTYs?version=3&hl=de_DE" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="360" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true"></embed></object></center><br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgU_IsLTnoOSUV4z6Qby9OSZdSYeOVrVbINCMfM8LpbWEfpHpOCn1v9fk2eJtCGt8Zu43rCEvRBCnQgkDwz9ynlfoSXUY2q_Gicjq29aoVzTHODOsGBfSgeOMmNl3-YNaQwvv4ZIxlixtxm/s1600/CIMG2685.JPG" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgU_IsLTnoOSUV4z6Qby9OSZdSYeOVrVbINCMfM8LpbWEfpHpOCn1v9fk2eJtCGt8Zu43rCEvRBCnQgkDwz9ynlfoSXUY2q_Gicjq29aoVzTHODOsGBfSgeOMmNl3-YNaQwvv4ZIxlixtxm/s320/CIMG2685.JPG" width="240" /></a></div>Im letzten Jahr war ich mit dem Ex und einem befreundeten Pärchen zum ersten Mal geocachen. Wir waren am richtigen Punkt, aber wir haben leider nichts gefunden. Das letzte Stück sind die Jungs alleine hoch, weil ich es nicht so mit Höhe habe. Vielleicht war das der Fehler, dass ich sie alleine gelassen habe ;-)<br />
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Hier bei mir die Straße runter ist auch ein kleiner Cache, den ich dann vor Monaten schon ganz schnell gefunden hatte. Mein erster Cache!<br />
Heute bin ich dann wieder los und habe einen weiteren Cache sehr schnell gefunden. Siehe Foto. Beim zweiten hatte ich wieder den richtigen Ort, aber das war mir dann alleine zu gefährlich. Ich will ungern ins Wasser fallen, wenn niemand mich retten kann. Da werd ich es also nochmal mit Freund_innen versuchen.<br />
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Falls ihr nur Bahnhof verstanden habt, schaut euch das Video oben an. Oder geht ihr auch geocachen?Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-20305338762842805522012-03-08T22:43:00.002+01:002012-03-08T22:51:41.156+01:00Busty Girl Problems<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://24.media.tumblr.com/tumblr_m03cbsHD9o1rone1bo1_500.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="http://24.media.tumblr.com/tumblr_m03cbsHD9o1rone1bo1_500.jpg" width="246" /></a></div>Diese Woche bin ich via Twitter auf einen Blog gestoßen, auf dem es um Frauen mit großer Oberweite geht. Mir fiel es wie Schuppen aus den Haaren: Warum bewege ich mich seit Jahren im Netz und in der Blogwelt und habe nie geschaut, ob es zu diesem Thema was gibt?! Es gibt nämlich total viel - Blogs, Tumblr und sogar super niedliche Comics. <br />
Die <a href="http://bustygirlcomics.tumblr.com/">Busty Girl Comics</a> sagen mir total zu. Sie sind schön gezeichnet und stellen die Probleme dar, die man als busty Frau eben schon mal hat. Meistens lusig dargestellt und für mich persönlich mit totalem Wiedererkennungswert. Was ich auch klasse finde, ist dass total verschiedene Frauen und Mädchen dargestellt werden: Schlanke, dickere, people of colour, weiße, sommersprossige, Designerinnen und Hausfrauen und was man sich sonst noch so vorstellen kann. Das sieht man so selten mal!<br />
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Der Blog, den ich als erstes entdeckt habe und der mich am meisten begeisterte, ist <a href="http://drueberunddrunter.blogspot.com/">drüber & drunter</a>. Andere stellen hauptsächlich tolle Onlineshops vor (*sabber*), dieser hier enthält auch kritische Texte und viele persönliche Erfahrungen.<br />
Wiedergefunden habe ich mich besonders gut im Text über <a href="http://drueberunddrunter.blogspot.com/2012/02/buchstabenphobie.html">Buchstabenphobie</a>. In meiner Jugend stellte sich ziemlich schnell raus, dass mein Busen nicht so schnell wieder aufhört zu wachsen. BHs mussten her und damit begann das Problem. Die üblichen Geschäfte verkaufen meistens bis C-Körbchen, wenn man Glück hat, ist mal ein D dabei.<br />
Bei BHs werden meiner Meinung nach die Größen genauso gewürfelt wie bei anderen Klamotten. Bei Tshirts habe ich zwischen S und XL alles im Schrank - jenachdem, wo ich sie gekauft habe. Mein derzeitiges Lieblingsfeindbild sind Oberteile mit Abnähern unter der Brust. Die Shirts werden breiter, aber selten mal in der Länge mehr. Das Schlimmste ist aber, dass der Abstand zwischen Unterbrustabnäher und Halsausschnitt nicht größer wird. Die Designer_innen scheinen davon auszugehen, dass Frauen breiter werden, aber nicht, dass auch der Busen mehr Platz braucht. Auch diese furchtbar kurz geschnittenen Sachen - die Brust braucht Stoff, das verlagert sich alles nach oben, ergo sind die meisten Klamotten unten zu kurz.<br />
BHs kaufe ich seit Jahren im Wäschegeschäft und gebe zwischen 50 € und 80 € dafür aus - ja, für einen! Demzufolge habe ich keine große Auswahl im Kleiderschrank und muss immer erstmal sparen, bevor ich einen neuen anschaffen kann. Nebenher erwähnt bekommt man hier "in der Provinz" natürlich selten mal ein flottes Model in solchen Läden. Es geht, aber es bedeutet suchen. Und man ist halt nur von älteren Damen umgeben.<br />
Warum, habe ich mich schon mit 15 gefragt. Bin ich so unnormal gebaut? Was ist falsch an mir? Wo kaufen denn die anderen busty Mädels ein? Tja. Die meisten Frauen in Deutschland tragen zu kleine BHs. <b>Weil D ist ja riiiiiesig, sowas hab ich nicht. Ich passe in C. Wenn H&M keine größeren Größen verkauft, dann kann es das ja auch nur bei Pornostars geben. </b>Das scheint tatsächlich die Denke vieler Frauen zu sein (auch bei Schuhen zu beobachten: "richtige" Frauen tragen nicht mehr als 39).<br />
Das Problem ist also nicht meine "exotische Größe", sondern dass die Größe exotisch gemacht wird. Frauen, die ausgestattet sind wie ich, fragen trotzdem keine großen Größen nach und deshalb halten die dann auch nicht Einzug in "normale" Geschäfte.<br />
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Das ist wie mit der <a href="http://www.pseudoerbse.de/blancetnoir/?p=4492">Cellulite</a> - weil keine von uns zugibt, sie zu haben, hat jede von uns das Gefühl, sie sei die Einzige.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com16tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-14966525269464561492012-03-06T12:22:00.002+01:002012-03-06T12:25:33.493+01:00Gender-LegoIch war gestern zu Besuch bei meiner Cousine und ihrem 4jährigen Sohn. Ich hab ja keine Kinder, also ist er immer mein "Studienobjekt", wenn es um Kindererziehung und Gender usw. geht.<br />
Wir saßen also gestern in seinem Zimmer und haben mit Lego gebaut. Hauptsächlich eigentlich meine Cousine und ich - er hatte keine Lust. Ich muss es zugeben, ich spiele immer total gerne mit seinen Playmobil- oder Lego-Sachen. Wir hatten nie so viel und so viel verschiedenes Zeugs als Kinder, ich bin total begeistert!<br />
Gestern erinnerte ich mich beim Spielen natürlich als allererstes an die Lego-Gender-Videos von Feminist Frequency, die ich vor Wochen gesehen habe und die im Netz ja große Wellen geschlagen haben. Ich hab mich sehr aufgeregt über dieses neue "Mädchenlego". Falls ihr die Videos noch nicht kennen solltet:<br />
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<center><object width="640" height="360"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/CrmRxGLn0Bk?version=3&hl=de_DE"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/CrmRxGLn0Bk?version=3&hl=de_DE" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="360" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true"></embed></object><br />
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<object width="640" height="360"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/oe65EGkB9kA?version=3&hl=de_DE"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/oe65EGkB9kA?version=3&hl=de_DE" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="360" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true"></embed></object></center><br />
Mein Großcousin hat das ganz klassische Lego, mit dem auch schon sein Vater und die Tante gespielt haben.<br />
Ich hab mir also gedacht, ich tu was für seine Genderbildung und hab erstmal alle Personen aus der Kiste gefischt und dann wild kombiniert. Die Figur mit geschminktem Mund bekam rote Haare aufgesetzt und einen Businessanzug an und den rosa Pferdepulli hab ich einem bärtigen Gesicht zugeordnet.<br />
Da es zwei Robin Hoods gab, hab ich bei der einen einen langhaarigen Frauen*-Kopf draufgesetzt. Robin Hood wird jetzt von seiner Freundin auf dem Motorrad durch die Gegend gefahren. Leider kann man bei Lego ja immer nur entweder Frisur oder Hut aufsetzen. Langhaarige Rennfahrer_innen gehen also nicht - zumindest nicht, wenn man den pädagogisch wertvollen Helm nicht weglassen mag ;-) Und die Robina Hood kann deshalb leider nicht dieses chice Mützchen tragen.<br />
Wenn der Kleine dann beim nächsten Mal auch mitspielt, bau ich ihm erstmal ne schöne Villa für die beiden verliebten Briefträger *gg*Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com6tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-50406582219408555472012-02-05T12:48:00.000+01:002012-02-05T12:48:20.260+01:00Radikal, sexy, aktuell! Studentische Feminismus-Konferenz in Köln<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://aaa.phil-fak.uni-koeln.de/typo3temp/pics/14e93d11a2.png" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="400" src="http://aaa.phil-fak.uni-koeln.de/typo3temp/pics/14e93d11a2.png" width="281" /></a></div>Gestern haben einige Student_innen der Uni Köln eine Konferenz zu <a href="http://aaa.phil-fak.uni-koeln.de/11616.html">Feminismus in historischer Perspektive</a> veranstaltet. Ich habe zufällig über eine ähnliche Veranstaltung auf Facebook hiervon erfahren. Die Veranstaltung fand im Rautenstrauch-Joest-Museum statt und war ziemlich gut besucht. Besonders ab nachmittags war richtig was los. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, die Veranstalter_innen hätten bewusst Studis von anderen Unis eingeladen. Ich denke, die Frauenreferate hätten die Einladung dann gerne an uns weiter gegeben. Aber wie auch immer...<br />
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Die Konferenz ging aus einem Seminar der Uni hervor und war komplett studentisch organisiert. Großen Respekt dafür, es lief wirklich gut!<br />
Der sehr sehr lange Tag war in drei Blöcke gegliedert. Pro Block hat eine Studentin oder ein Student einen Vortrag gehalten, der dann von einer Expertin kommentiert wurde. Als Expertinnen waren Irene Franken, Ingrid Strobl und Elahe Haschemi eingeladen.<br />
Irene Franken wurde leider krank, aber der sehr smarte Moderator des ersten Blockes besorgte ihren Kommentar per Email und trug die 8 Seiten dann für uns vor. Super gelöst, wie ich fand. <br />
Die Themen der Vorträge waren sehr abwechslungsreich und die Vortragenden waren allesamt sicher und selbstbewusst, das war wirklich klasse. Die Themen reichten von Flapper-Girls, Feminismus im Nationalsozialismus und der Race-Gender-Problematik bis hin zu Riot-Grrrls (Yeah! Der Vortragende sah aus wie Rod von den Ärzten und war richtig cool!), Single-Girls, die zweite Welle der Frauenbewegung und feministische Theorien zum Porno. Der Referenten des Pornothemas hat total smarte Szenenbeschreibungen von sich gegeben und das auf einer richtig guten Ebene gehalten. Aber das gilt eh für alle Sprecher_innen. Ihr seht, ich war vom Rahmen und der Art und Weise der Veranstaltung begeistert.<br />
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Inhaltlich fand ich das Nationalsozialismus-Thema nicht soooo gut. Irgendwie fehlte mir da ein greifbarer Faden, ich kann das gar nicht genau sagen. Das Beispiel war vielleicht auch zu speziell, ich weiß es nicht.<br />
Ingrid Strobl ist ja bekanntermaßen selbst in den 70ern aktiv gewesen und hielt auch einen sehr guten Vortrag zu dem, was sie selbst erlebt hatte. Frauenbewegung aus erster Hand war echt spannend. Trotzdem kam dann in der Diskussion doch wieder die "besserwisserische" Altfeministin durch. Unsere Generation diskutiert ja zu viel und blabla. Ein bisschen arrogant kam sie rüber, statt mal zu erkennen, wie Feminismus heute funktioniert. Feminismus heute hat ja auch andere Ziele als noch in den 70ern, also muss er auch andere Mittel finden - und die Veranstaltung gestern war ein Anfang, unseren Weg zu finden!<br />
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Für mich persönlich war es toll zu sehen, dass "wir" so viele sind. Viele Leute hatten Interesse an der Veranstaltung, besonders eben jüngere Leute. Die Student_innen hatten richrig was drauf und warfen geradezu mit Wissen um sich (ich muss noch viel mehr lesen!). Ich hoffe, es gibt die Vorträge demnächst online unter dem Link oben. Alle Thesen hier zusammen zu fassen, das ist unmöglich.<br />
Es wurden auch Videos gedreht, vielleicht kann man die ja dann demnächst auch sehen.<br />
<div style="height: 1px; overflow: hidden; position: absolute; top: -5000px;">Elahe Haschemi</div><div style="height: 1px; overflow: hidden; position: absolute; top: -5000px;">Elahe Haschemi</div><div style="height: 1px; overflow: hidden; position: absolute; top: -5000px;">Elahe Haschemi</div>Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-65093774569346988622012-01-17T20:04:00.003+01:002012-01-17T20:14:03.764+01:00Heidelbeeren im Dezember?!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://farm3.staticflickr.com/2538/3922405249_4ab4df824c.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="http://farm3.staticflickr.com/2538/3922405249_4ab4df824c.jpg" /></a></div><div style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"></div><div style="text-align: center;"> <b>(c) by <a href="http://www.flickr.com/photos/mprinke/">m.prinke</a></b></div><br />
In unserer modernen und technisierten Zeit bemerken wir eigentlich kaum noch, dass die Natur derzeit eigentlich eine Vegetationspause macht - zumindest nicht, wenn wir das nicht ganz bewusst bemerken wollen.<br />
Wir betreten mitten im Januar den Supermarkt und finden eigentlich alles so vor wie immer. Die Obst- und Gemüsetheken sind reichhaltig und abwechslungsreich gefüllt. Äpfel, Birnen, sogar Erdbeeren finden sich. Nur daran, dass es besonders viele Zitrusfrüchte gibt, ist erkennbar, dass bei uns Winter ist.<br />
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Eigentlich sind wir privilegiert, denn wir müssen auch im Winter nicht hungern oder auf Vitamine verzichten und unser Speiseplan bleibt abwechslungsreich.<br />
Wenn man sich jedoch mal genauer anschaut, was da im Gemüseregal liegt und vor allem, wo es herkommt, sollte der ökologisch denkende Mensch aufmerken.<br />
Da werden im Winter Tomaten aus Spanien herangeschafft, die Paprika kommen aus Israel oder Ägypten und die Orangen aus Brasilien.<br />
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Wenn man das mal durchrechnet, wie viele Kilometer für ein Abendessen mit gemischtem Gemüse zusammengeflogen, -gefahren und -geschifft werden! Flugzeuge brauchen Kerosin, LKWs Benzin und dann stehen diese auch noch im Stau rum, während unsere Nahrungsmittel über hunderte oder gar tausende Kilometer ununterbrochen gekühlt werden müssen.<br />
Für mich persönlich gab es irgendwann nicht nur die Erkenntnis, dass ich vegetarisch leben will und mir so viel ich mir leisten kann in Bioqualität kaufe - auch Regionalität war und ist ein wichtiges Thema.<br />
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Klar koche ich gerne und viel exotisch und die Ananas wächst nun mal nicht im Vorgarten, sie muss exportiert werden - aber brauche ich wirklich im Dezember Heidelbeeren?<br />
Heimisches Gemüse und Obst kaufe ich nur noch, wenn es auch hier bei uns Saison hat. Ich kaufe regional ein. Da ich in der Nähe zu den BeNeLux-Staaten wohne, ist Holland für mich näher als Bayern und auch das beachte ich beim Einkauf.<br />
Ich habe einfach mal gegoogelt, was mal unter „Saisonkalender“ so finden kann und war ganz überrascht, was derzeit auch bei uns noch wächst bzw. gelagert wird. Manchmal muss man da mutig und erfinderisch sein, denn nicht alle Gemüsesorten, die derzeit Saison haben, sind auch noch wirklich bekannt. Ich hatte noch nie vorher Schwarzwurzeln gegessen, aber bin dank meiner Einkaufsumstellung viel flexibler und erfinderischer geworden - und habe dabei nur gewonnen.<br />
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Mein Ziel ist es, Importwaren in meinem Speiseplan so weit zu reduzieren, wie es geht und nur eingeflogene Sachen zu kaufen, die ich in Deutschland sonst nicht bekommen könnte.<br />
Zudem sei hier noch erwähnt, dass meine Avocado aus Nordafrika sicher eine bessere Ökobilanz hat als ein Schnitzel aus Deutschland ;-)Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com14tag:blogger.com,1999:blog-841707467464658576.post-61668001299311584812011-12-18T18:31:00.000+01:002011-12-18T18:31:56.891+01:00VegetarierinErnährung ist bei mir ja schon seit 2 1/2 Jahren ein großes Thema. Mit dem Auszug bei meinen Eltern fand ich es einfach noch wichtiger, mich mit Ernährung zu beschäftigen, denn nun war ich ja alleine für mein Essen verantwortlich. Bio, Fleischkonsum, Tierprodukte allgemein und Regionalität waren und sind da die großen Themen.<br />
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Meine Mutter isst seit ca. 30 Jahren kein Fleisch, aber eben noch Fisch. Sie hat ein paar Jahre in Indien gelebt, wo ja eh weniger Fleisch gegessen wird und fand vor allem die Lagerung dort sehr eklig. Als Mittlere von fünf Kindern gab es zuhause eh nicht viel Fleisch, sodass sie da eh auf wenig verzichten musste.<br />
Schon als Kind hat es mich beschäftigt, warum man denn kein Fleisch mehr isst, aber noch Fisch. Ich fand das irgendwie total seltsam, denn Tier ist ja Tier.<br />
Nun ja - die vegetarische Ernährung war mir also nie fremd. Meine Mutter kochte viel fleischlos und sehr gerne exotisch, das mochte ich schon immer sehr. Ich hatte hin und wieder mal kurzzeitge Ekelphase, die sich aber nur auf gewisse Fleischprodukte bezogen. In der Mensa hab ich z.B. nur ganz kurz Fleisch gegessen, denn der Knorpel, der einer da im Hack begegnet ist wirklich widerlich.<br />
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Ich habe dann 2010 sehr viel gelesen und meinen Fleischkonsum noch mehr reduziert. Mal Biosalami, aber sonst ganz selten zwischendurch mal was. Ich habe unheimlich viel experimentiert. Tofu habe ich für mich entdeckt und Sojamilch wurde ziemlich schnell genau mein Ding.<br />
Ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, ob ich wohl Vegetarierin sein könnte bis ich irgendwann zu dem Punkt kam, an dem es nur noch eine Frage der Zeit war, wann ich das Fleisch von meinem Teller streichen würde. Ich bin eine Ökotante und da ist Vegetarismus nur eine logische Konsequenz.<br />
Wenn ich was mache, dann mache ich es ganz. Ich habe also wirklich einige Tage darüber nachgedacht, ob ich das wirklich kann - Fischstäbchen waren da so eine Sache, um die ich getrauert habe. Und dann stand ich morgens auf und war Vegetarierin. Das war irgendwann im Februar 2011. Mir kommt das inzwischen schon so viel länger vor.<br />
Seitdem fühle ich mich besser als jemals zuvor, was die Ernährung angeht. Ich habe da genau meinen Weg gefunden: <b>Vegetarierin mit starkem Hang zum Veganismus</b>. <br />
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Es macht mir großen Spaß, mich weiterhin mit Ernährung zu beschäftigen. Ich lese viel Blogs und Homepages, diskutiere mit Freund_innen und probiere Rezepte aus. Es geht um den eigenen Körper und der sollte uns allen wichtig sein. Aber es geht eben auch um andere Lebewesen und es gilt als menschlich, da Mitleid zu haben.Tugendfuriehttp://www.blogger.com/profile/16106545188304307645noreply@blogger.com9