Dienstag, 17. Januar 2012

Heidelbeeren im Dezember?!

 (c) by m.prinke

In unserer modernen und technisierten Zeit bemerken wir eigentlich kaum noch, dass die Natur derzeit eigentlich eine Vegetationspause macht - zumindest nicht, wenn wir das nicht ganz bewusst bemerken wollen.
Wir betreten mitten im Januar den Supermarkt und finden eigentlich alles so vor wie immer. Die Obst- und Gemüsetheken sind reichhaltig und abwechslungsreich gefüllt. Äpfel, Birnen, sogar Erdbeeren finden sich. Nur daran, dass es besonders viele Zitrusfrüchte gibt, ist erkennbar, dass bei uns Winter ist.

Eigentlich sind wir privilegiert, denn wir müssen auch im Winter nicht hungern oder auf Vitamine verzichten und unser Speiseplan bleibt abwechslungsreich.
Wenn man sich jedoch mal genauer anschaut, was da im Gemüseregal liegt und vor allem, wo es herkommt, sollte der ökologisch denkende Mensch aufmerken.
Da werden im Winter Tomaten aus Spanien herangeschafft, die Paprika kommen aus Israel oder Ägypten und die Orangen aus Brasilien.

Wenn man das mal durchrechnet, wie viele Kilometer für ein Abendessen mit gemischtem Gemüse zusammengeflogen, -gefahren und -geschifft werden! Flugzeuge brauchen Kerosin, LKWs Benzin und dann stehen diese auch noch im Stau rum, während unsere Nahrungsmittel über hunderte oder gar tausende Kilometer ununterbrochen gekühlt werden müssen.
Für mich persönlich gab es irgendwann nicht nur die Erkenntnis, dass ich vegetarisch leben will und mir so viel ich mir leisten kann in Bioqualität kaufe - auch Regionalität war und ist ein wichtiges Thema.

Klar koche ich gerne und viel exotisch und die Ananas wächst nun mal nicht im Vorgarten, sie muss exportiert werden - aber brauche ich wirklich im Dezember Heidelbeeren?
Heimisches Gemüse und Obst kaufe ich nur noch, wenn es auch hier bei uns Saison hat. Ich kaufe regional ein. Da ich in der Nähe zu den BeNeLux-Staaten wohne, ist Holland für mich näher als Bayern und auch das beachte ich beim Einkauf.
Ich habe einfach mal gegoogelt, was mal unter „Saisonkalender“ so finden kann und war ganz überrascht, was derzeit auch bei uns noch wächst bzw. gelagert wird. Manchmal muss man da mutig und erfinderisch sein, denn nicht alle Gemüsesorten, die derzeit Saison haben, sind auch noch wirklich bekannt. Ich hatte noch nie vorher Schwarzwurzeln gegessen, aber bin dank meiner Einkaufsumstellung viel flexibler und erfinderischer geworden - und habe dabei nur gewonnen.

Mein Ziel ist es, Importwaren in meinem Speiseplan so weit zu reduzieren, wie es geht und nur eingeflogene Sachen zu kaufen, die ich in Deutschland sonst nicht bekommen könnte.
Zudem sei hier noch erwähnt, dass meine Avocado aus Nordafrika sicher eine bessere Ökobilanz hat als ein Schnitzel aus Deutschland ;-)

14 Kommentare:

  1. Ja, die Heidelbeeren hatte ich letztens auch entdeckt: aus Chile. Und nicht wenige haben die auch gekauft. Ich könnte jetzt gar keine Heidelbeeren essen - oder Erdbeeren! Höchstens in Marmeladenform, das geht immer ;-)

    Ich versuche auch, mehr und mehr darauf zu achten, regional und saisonal einzukaufen. Direkt bei mir um die Ecke ist eine Verkaufsstelle eines Obst-und Gemüse-Hofes hier in der Nähe, ich könnte mir immer noch in den Hintern beißen, dass ich da nicht schon früher hin bin. Aber als ich von Daheim auszog, war ich froh, wenn ich überhaupt das mit dem Kochen hinbekam, da hab ich auf so etwas gar nicht geachtet. Manchmal geht es auch heute nicht immer, weil der Herzallerliebste leider nicht sehr viel Gemüse isst und ich auf bestimmte Sorten zurückgreifen muss, wenn er mitisst. Für mich selbst entdecke ich mehr und mehr so exotische Sachen wie Kürbis, Pastinaken oder Wirsing. Kein Scherz, hatte ich noch nie mit gekocht! Bei meiner Mutter gab es solches Gemüse natürlich öfters, aber ich selbst habe mich nie so wirklich daran getraut.
    Im Vergleich zu dir stehe ich noch am Anfang in Sachen Regional/Saisonal, aber ich kaufe nichts mehr, das nicht aus Europa kommt, sieht man von Bananen, Ananas und Co. einmal ab.
    Einmal kamen mir Bio-Zucchini aus Marokko unter, weil ich es in der Eile nicht geschafft hatte, mal genauer zu lesen - das ist für mich die Absurdität in Reinform, weil es irgendwie den Grundsätzen von Bio widerspricht, regional verfügbare Produkte quer durch die halbe Welt zu schiffen/fliegen.

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    1. Niedlich, dass du Kürbis als exotisch bezeichnest :-D

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    2. Wenn man noch nie damit gekocht hat, ist er das auch ;-) War ja aber auch mit einem Augenzwinkern gemeint. Spannend finde ich zur Zeit aber sämtliche Kohlsorten und ich glaube, demnächst koche ich mal mit Fenchel.

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    3. Ich meinte das ja auch mit Augenzwinkern ;-)

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  2. Was ich schade finde, dass auf heimischen Produkten oft nicht steht, wie lange die gelagert wurden - das verbraucht nämlich auch wahnsinnig viele Ressourcen.

    Aber allgemein gebe ich dir völlig Recht. Und finde es niedlich, dass du keine Schwarzwurzeln kanntest. ;) Ist eines meiner Lieblingsgemüse.

    (Ich kann übrigens nicht mehr via Wordpress-ID kommentieren. Hast du das deaktiviert?)

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    1. Hey Paula,

      Ich kannte Schwarzwurzeln nur als Namen meines Bioladens hier :-) Vielleicht hast du ja coole Rezepte, die du mir mailen magst? Ich hab bisher nur eins getestet.

      Ich habe nur geändert, dass die Kommentare nun freigeschaltet werden, sonst nix. Komisch, dass das bei dir nicht mehr klappte. Ich schau mal, dass ich den Fehler finde - ist ja doof.

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  3. Ich kaufe, mit Ausnahme von Tofu und Schokolade, nur regional und saisonal. :) Ich versuche generell, so zu leben, dass ich allem so wenig wie möglich Schaden zufüge, weder der Natur, noch den Tieren oder den Menschen. Noch letztes Jahr habe ich z.B. Tomaten aus Spanien im Winter gegessen. Sowas gehört seit Herbst 2011 der Vergangenheit an. Die Lebensmittel, die der Herbst und Winter in Deutschland hervorbringt, sind so lecker und abwechlungsreich, dass es mir an nichts mangelt. :) Zudem lebt man so viel intensiver mit dem Kreislauf der Natur, was mir sehr wichtig ist.

    LG,
    Monster

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  4. ich hab letztens bei Netto Erdbeeren entdeckt: http://vollvegan.blogspot.com/2012/01/erdbeeren-im-winter.html
    sowas gehört doch echt verboten... aber bei sowas ist es wenigstens offensichtlich; wenn ich im sommer zb zucchini kaufe, dann rechne ich ja nicht damit dass die aus marokko kommen und guck gar nicht erst aufs schild. im winter bin ich dann eher schon misstrauisch.... ist wirklich schwierig wenn man auf alles achten will *seufz* aber ich tröst mich dann auch damit, dass ich immerhin kein schnitel nehm ^^

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    1. Ich guck mittlerweile auch im Sommer drauf und wundere mich oftmals...
      Perfekt kann man nicht sein, aber regional einkaufen ist für mich relativ leicht irgendwie.

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    2. Heute hatte ich Kohlrabi aus Spanien beim Discounter gesehen ... Furchtbar ... Da fragt man sich wirklich, was da falsch läuft. Und: Ist es für die wirklich so viel billiger, das Obst und Gemüse aus anderen Ländern heranzukarren? Denn irgendeinen Grund muss das ja haben.

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    3. Der Grund ist leider die Nachfrage. Gäbe es die nicht und würden die Menschen mit dem vorlieb nehmen, was die heimische Natur uns zu der jeweiligen Jahreszeit liefert, dann müsste das Obst und Gemüse auch nicht von weit her herangeschafft werden. Aber heutzutage muss ja leider fast jeder Mensch immer alles zu und jeder Zeit verfügbar haben...

      LG,
      Monster

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    4. Deswegen sollten wir die Nachfrage ändern ;-) Ich fang schonmal an.

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    5. Ja, genau, ich sehe das auch so wie Faserpiratin. Natürlich: Die meisten Leute wollen wahrscheinlich volles Angebot rund ums ganze Jahr, aber wenn die Leute, die saisonal kaufen wollen, das auch tun, können sie den Markt verändern. Der Verbraucher muss endlich seine Macht nutzen.

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