Sonntag, 5. Februar 2012

Radikal, sexy, aktuell! Studentische Feminismus-Konferenz in Köln

Gestern haben einige Student_innen der Uni Köln eine Konferenz zu Feminismus in historischer Perspektive veranstaltet. Ich habe zufällig über eine ähnliche Veranstaltung auf Facebook hiervon erfahren. Die Veranstaltung fand im Rautenstrauch-Joest-Museum statt und war ziemlich gut besucht. Besonders ab nachmittags war richtig was los. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, die Veranstalter_innen hätten bewusst Studis von anderen Unis eingeladen. Ich denke, die Frauenreferate hätten die Einladung dann gerne an uns weiter gegeben. Aber wie auch immer...

Die Konferenz ging aus einem Seminar der Uni hervor und war komplett studentisch organisiert. Großen Respekt dafür, es lief wirklich gut!
Der sehr sehr lange Tag war in drei Blöcke gegliedert. Pro Block hat eine Studentin oder ein Student einen Vortrag gehalten, der dann von einer Expertin kommentiert wurde. Als Expertinnen waren Irene Franken, Ingrid Strobl und Elahe Haschemi eingeladen.
Irene Franken wurde leider krank, aber der sehr smarte Moderator des ersten Blockes besorgte ihren Kommentar per Email und trug die 8 Seiten dann für uns vor. Super gelöst, wie ich fand.
Die Themen der Vorträge waren sehr abwechslungsreich und die Vortragenden waren allesamt sicher und selbstbewusst, das war wirklich klasse. Die Themen reichten von Flapper-Girls, Feminismus im Nationalsozialismus und der Race-Gender-Problematik bis hin zu Riot-Grrrls (Yeah! Der Vortragende sah aus wie Rod von den Ärzten und war richtig cool!), Single-Girls, die zweite Welle der Frauenbewegung und feministische Theorien zum Porno. Der Referenten des Pornothemas hat total smarte Szenenbeschreibungen von sich gegeben und das auf einer richtig guten Ebene gehalten. Aber das gilt eh für alle Sprecher_innen. Ihr seht, ich war vom Rahmen und der Art und Weise der Veranstaltung begeistert.

Inhaltlich fand ich das Nationalsozialismus-Thema nicht soooo gut. Irgendwie fehlte mir da ein greifbarer Faden, ich kann das gar nicht genau sagen. Das Beispiel war vielleicht auch zu speziell, ich weiß es nicht.
Ingrid Strobl ist ja bekanntermaßen selbst in den 70ern aktiv gewesen und hielt auch einen sehr guten Vortrag zu dem, was sie selbst erlebt hatte. Frauenbewegung aus erster Hand war echt spannend. Trotzdem kam dann in der Diskussion doch wieder die "besserwisserische" Altfeministin durch. Unsere Generation diskutiert ja zu viel und blabla. Ein bisschen arrogant kam sie rüber, statt mal zu erkennen, wie Feminismus heute funktioniert. Feminismus heute hat ja auch andere Ziele als noch in den 70ern, also muss er auch andere Mittel finden - und die Veranstaltung gestern war ein Anfang, unseren Weg zu finden!

Für mich persönlich war es toll zu sehen, dass "wir" so viele sind. Viele Leute hatten Interesse an der Veranstaltung, besonders eben jüngere Leute. Die Student_innen hatten richrig was drauf und warfen geradezu mit Wissen um sich (ich muss noch viel mehr lesen!). Ich hoffe, es gibt die Vorträge demnächst online unter dem Link oben. Alle Thesen hier zusammen zu fassen, das ist unmöglich.
Es wurden auch Videos gedreht, vielleicht kann man die ja dann demnächst auch sehen.
Elahe Haschemi
Elahe Haschemi
Elahe Haschemi

5 Kommentare:

  1. Mist, Mist, Mist! Da wollte ich hin! Romy und ich waren zwar in Kölner Fair Trade Shops unterwegs und das war auch richtig cool, aber die Veranstaltung hatte ich mir eigentlich vorgemerkt und dann doch gar nicht mehr auf dem Schrim. Schade!

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    1. Ach schade - ich hatte bei Facebook gesehen, dass du auch eingeladen bist und wollte dr eigentlich nch geschrieben haben, um zu fragen, ob du kommst...
      Aber vielleicht magst du im März mit zum Togetherfest nach Düsseldorf? Oben rechts hier im Blog hast du eine Verlinkung dort hin. Das geht dann drei Tage.

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  2. Das sieht gut aus! Aber erinner mich lieber ;)

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  3. Ja, das war eine klasse Veranstaltung. Als Lesbe und Feministin mit 80er-Jahre Sozialisation fühlte ich mit kein bißchen abgehängt, sondern setze mich ja auch mit der aktuellen Identitäten bzw. Non-Identitätenpolitik auseinander. Ich finde es einfach super, dass Studierende eine solche Konferenz wuppen. Spannend auch, zu verfolgen, welche Feminismus-Aspekte heute verhandelt werden von der jüngeren Generation. Je stärker sich die Foren den dekonstruktivistischen Ansätzen näherten, desto voller wurde der Saal.

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    1. Die 80er sind deutlich näher als die 70er, was den Feminismus angeht, ist zumindest so mein Gefühl.
      Dass es immer voller wurde, ist mir auch sehr positiv ausfgefallen. War insgesamt einfach toll und sollte es öfters geben.

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