Donnerstag, 19. September 2013

Gleichstellungsminister*innen stellen Forderungen zur Sexismus-Bekämpfung

Anfang September fand in Magdeburg die 23. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister,-senatorinnen und -senatoren der Länder statt. TOP 10.1 galt dem Thema Sexismus - hier wurde über den #Aufschrei gesprochen. Dass der #Aufschrei auf der Konferenz der Gleichstellungsminister*innen behandelt wurde, zeigt erneut, wie wichtig er für unsere Gesellschaft ist. Die Minister*innen haben Probleme, auf die viele Frauen selbst aufmerksam machten, als solche anerkannt und sich ihnen angenommen. Was auf Twitter begann, ist über die Medien in die Gesellschaft und die Politik gelangt. Und genau dorthin gehört das Thema auch. Wir bedanken uns für die Anerkennung und für die deutliche Unterstützung!
Ich fasse hier das Ergebnis des Tagesordnungspunkts kurz zusammen, die Langfassung findet ihr als pdf.

Der #Aufschrei wird als "notwendige Debatte" bezeichnet, der ein "gesellschaftliches Problem" diskutiert. Die Minister*innen erkennen an, dass hinter Sexismus ein System steckt und wie gefährlich dieser sein kann: "Sexistische Sprüche sind richtig „platziert“ äußerst wirkungsvoll." Sexismus ist eine "subtile Verletzung [der] Menschenwürde", deren (unbewusstes) Ziel die Unterordnung von Frauen ist.

Sexismus wird nicht von allen gleich erkannt - auch nicht von denen, die Betroffen sind. Trotzdem wirkt er sich schlecht auf die Gesundheit aus, da er durch strukturelle Benachteiligung persönliche Ressourcen frisst. Die Minister*innen äußern sich hier besonders zu Sexismus am Arbeitsplatz und ergänzen, wie gut sich eine höherer Frauenanteil in Führungspositionen auf das Arbeitsklima auswirkt und Sexismus entgegenwirkt.
Geschlechterbilder werden oft noch durch die Medien zementiert: "Verdeckter und offener Sexismus findet sich nicht nur in der sog. Regenbogenpresse, sondern ebenso im weitgehend seriösen Journalismus und den öffentlich rechtlichen Medien."
Die Minister*innen wünschen sich "ein grundsätzliches Umdenken in unserer Gesellschaft" was die Duldung von Sexismus angeht.
"Die GFMK unterstützt deshalb
1. die öffentliche Debatte über den alltäglichen Sexismus und
2. insbesondere die Veränderungen von Unternehmenskulturen (auch) durch mehr Frauen in den Führungspositionen und
3. das Ziel einer diskriminierungsfreien geschlechtergerechten Darstellung von Frauen und Männern in den Medien.
Weiterhin bittet die GFMK die Bundesregierung, eine Bestandsaufnahme der bereits in der Geschlechterforschung, der Soziologie, der Politikwissenschaft, der Geschichtswissenschaft und der Psychologie seit 2008 vorgelegten Studien im Themenbereich Sexismus zu erstellen, sie auszuwerten, die identifizierten Kernergebnisse zu publizieren und auf den Erkenntnissen aufbauend Vorschläge für das weitere Vorgehen gegen Sexismus abzuleiten."
Die Forderungen der Konferenz sind in gewisser Weise nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber natürlich hoffe ich, dass sie umgesetzt werden. Schließlich fordern die Minister*innen, die Debatte zu einer Sache der Bundesregierung zu machen und aufgrund von bereits erfolgten Studien weiteres politisches Handeln einzuleiten. Go for it!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen